Fünf Wege, wie Mikroplastik dem Gehirn schaden kann22. Dezember 2025 Expositions- und Eintrittswege von Mikroplastik in den Körper (Siu ACW et al, 2025) Mikroplastik könnte neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson begünstigen. Eine neue Studie zeigt fünf Wege auf, wie Mikroplastik Entzündungen und Schäden im Gehirn auslösen kann. Mehr als 57 Millionen Menschen leben mit Demenz, und die Zahl der Alzheimer- und Parkinson-Fälle wird voraussichtlich in Zukunft weiter ansteigen. Die Möglichkeit, dass Mikroplastik diese Hirnerkrankungen verschlimmern oder beschleunigen könnte, ist ein wichtiges Anliegen der öffentlichen Gesundheit. Prof. Kamal Dua von der University of Technology Sydney (UTS, Australien) erklärte, dass Erwachsene schätzungsweise 250 Gramm Mikroplastik pro Jahr aufnehmen – genug, um einen Teller zu bedecken. „Wir nehmen Mikroplastik aus einer Vielzahl von Quellen auf, darunter kontaminierte Meeresfrüchte, Salz, verarbeitete Lebensmittel, Teebeutel, Schneidebretter aus Plastik, Getränke in Plastikflaschen und Lebensmittel, die auf kontaminierten Böden angebaut wurden, sowie Plastikfasern aus Teppichen, Staub und synthetischer Kleidung. Zu den gängigen Kunststoffen gehören Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol und Polyethylenterephthalat (PET). Der Großteil dieser Mikroplastikpartikel wird vom Körper ausgeschieden. Studien zeigen jedoch, dass sie sich in unseren Organen, einschließlich des Gehirns, anreichern.“ Die systematische Übersichtsarbeit, die kürzlich in „Molecular and Cellular Biochemistry“ veröffentlicht wurde, entstand in internationaler Zusammenarbeit unter der Leitung von Forschern der UTS und der Auburn University in den USA. Mikroplastik schädigt das Gehirn auf vielfältige Weise Die Forschenden hoben fünf Hauptwege hervor, über die Mikroplastik das Gehirn schädigen kann: die Aktivierung von Immunzellen, die Erzeugung von oxidativem Stress, die Störung der Blut-Hirn-Schranke, die Beeinträchtigung der Mitochondrien und die Schädigung von Neuronen. „Mikroplastik schwächt die Blut-Hirn-Schranke und macht sie durchlässiger. Dadurch werden Immunzellen und Entzündungsmoleküle aktiviert, was wiederum zu weiteren Schäden an den Zellen der Schranke führt“, erklärt Dua. „Der Körper behandelt Mikroplastik als Fremdkörper, was die Immunzellen des Gehirns dazu veranlasst, diese anzugreifen. Wird das Gehirn durch Faktoren wie Toxine oder Umweltverschmutzungen belastet, führt dies ebenfalls zu oxidativem Stress“, erläutert er. Mikroplastik verursacht oxidativen Stress hauptsächlich auf zwei Arten. Es erhöht die Menge an reaktiven Sauerstoffspezies und es schwächt die körpereigenen Antioxidantien, die normalerweise diese Moleküle im Gleichgewicht halten. „Mikroplastik beeinträchtigt zudem die Energieproduktion der Mitochondrien und reduziert so die ATP-Versorgung. Dieser Energiemangel schwächt die neuronale Aktivität und kann letztendlich Gehirnzellen schädigen. All diese Prozesse interagieren miteinander und verstärken so die Schädigung des Gehirns“, so Dua. Die Studie untersucht außerdem spezifische Wege, wie Mikroplastik zu Alzheimer beitragen könnte, unter anderem durch die Auslösung einer verstärkten Ansammlung von Beta-Amyloid und Tau-Protein. Die Aggregation von α-Synuclein und die Schädigung dopaminerger Neuronen hingegen könnte zu Parkinson beitragen. Reduktion von Mikroplastik-Exposition empfohlen Obwohl Hinweise darauf bestehen, dass Mikroplastik Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson verschlimmern könnte, betonen die Autoren, dass weitere Forschung nötig ist, um einen direkten Zusammenhang nachzuweisen. Sie empfehlen jedoch, Maßnahmen zur Reduzierung der Mikroplastikbelastung zu ergreifen. „Wir müssen unsere Gewohnheiten ändern und weniger Plastik verwenden. Vermeiden Sie Plastikbehälter und -schneidebretter, verzichten Sie auf den Wäschetrockner, wählen Sie Naturfasern statt synthetischer und essen Sie weniger verarbeitete und verpackte Lebensmittel“, sagt Paudel. Die Forschenden hoffen, dass die aktuellen Ergebnisse dazu beitragen werden, Umweltrichtlinien so zu gestalten, dass die Plastikproduktion reduziert, die Abfallwirtschaft verbessert und die langfristigen Gesundheitsrisiken durch diesen allgegenwärtigen Umweltschadstoff verringert werden. (lj/BIERMANN) Außerdem interessant zum Thema Mikroplastik: Neue Methode zur Lokalisierung von Mikroplastik in Körpergewebe
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