Gallenblasenpolypen: Veränderung der Größe um zwei Millimeter als Grund für eine Cholezystektomie zu konservativ?30. September 2021 (A) 9-mm-Polyp im transversalen Graustufen-Ultraschall (B) Ultraschall 12 Monate später: Polyp ist auf 11 mm gewachsen. (Abbildung: © American Roentgen Ray Society, American Journal of Roentgenology) Laut den Verfasserinnen und Verfassern einer neuen Studie sind die jüngsten europäischen, von mehreren Fachgesellschaften gemeinsam publizierten Leitlinien zur Beurteilung von Gallenblasenpolypen wahrscheinlich zu konservativ für eine klinische Anwendung. Die Rede sei in diesen Leitlinien von einer routinemäßigen Überwachung praktisch aller Gallenblasenpolypen, vorgeschlagen werde eine Größenveränderung von 2 mm als Grundlage für eine Cholezystektomie. „Nach unserem Kenntnisstand“, schreibt die korrespondierende Autorin Aya Kamaya vom Stanford Hospital and Clinics (USA), „ist unsere Studie die erste aus den USA, in der Gallenblasenpolypen ausschließlich bei Patientinnen und Patienten mit einer zugrunde liegenden Lebererkrankung untersucht wurden.“ Die retrospektive Studie von Kamaya und Kolleginnen und Kollegen umfasste Personen, die sich zwischen Januar 2010 und Dezember 2020 im Rahmen eines Screening- und Überwachungsprogramms in Bezug auf ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) mindestens einer Screening-Ultraschalluntersuchung unterzogen, bei der man einen Gallenblasenpolypen nachwies. Unter den 434 Patienten (248 männlich, 186 weiblich; Durchschnittsalter 50,6 Jahre) mit zufällig entdeckten Gallenblasenpolypen, die sich einer seriellen Ultraschalluntersuchung zur HCC-Überwachung unterzogen (Bereich 2–19 Untersuchungen; mittleres Intervall zwischen erster und letzter Untersuchung 3,6 Jahre), veränderten sich die Polypen in Anzahl und Größe (Erhöhung bzw. Verminderung in Serienuntersuchungen) bei 22 bzw. 18 Prozent der Patientinnen und Patienten. Bei den 19 Patienten, die sich einer Cholezystektomie unterzogen, wurde kein Gallenblasenkarzinom identifiziert. Gallenblasenpolypen könnten bei seriellen Untersuchungen sowohl in Größe als auch Anzahl und sogar in Bezug auf die Sichtbarkeit schwanken, erklären die Autorinnen und Autoren. Sie beobachteten in ihrer Studie, dass „bei Verwendung eines Schwellenwertes von 2 mm für das Wachstum zehn Prozent an Größe zunahmen“
Mehr erfahren zu: "Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge" Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge Ein Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge, das die Gesundheitsausgaben bremsen soll, steckt vorerst fest. Die Ministerin zeigt sich zuversichtlich – und wirbt für größere Reformen.
Mehr erfahren zu: "Reform der Notfallversorgung: Fachgesellschaften fordern Nachbesserungen" Reform der Notfallversorgung: Fachgesellschaften fordern Nachbesserungen In einem gemeinsamen Eckpunktepapier fordern 18 medizinische Fachgesellschaften unter dem Dach der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Nachbesserungen am aktuellen Referentenentwurf für die Reform der Notfallversorgung.
Mehr erfahren zu: "Rolle der Darm-Enzyme: Warum gesunde Ernährung bei jedem anders wirkt" Rolle der Darm-Enzyme: Warum gesunde Ernährung bei jedem anders wirkt Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, wie unser Darmmikrobiom gesunde Pflanzenstoffe verarbeitet. Das „chemische Kochbuch“ der Darmbakterien ist bei jedem Menschen unterschiedlich – und bei chronischen Erkrankungen oft gestört.