GASL-Preis 2019 an Dortmunder Ghallab verliehen

Dr. Ahmed Ghallab (IfADo)

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) hat Dr. Ahmed Ghallab mit dem GASL-Preis der YAEL-Stiftung 2019 geehrt. Ghallab forscht als Nachwuchsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo) über Stoffwechselprozesse der gesunden und erkrankten Leber.

Die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich an hervorragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Die Preisverleihung fand während der 35. GASL-Jahrestagung in Heidelberg (22. bis 23. Februar) statt.

IfADo-Forscher Ghallab wurde für seine Veröffentlichung im renommierten US-Fachjournal „Hepatology“ mit dem diesjährigen GASL-Preis ausgezeichnet. Zusammen mit einem internationalen Expertenteam konnte Ghallab im Mausexperiment aufzeigen, welche Mechanismen einer akuten Cholestase zugrunde liegen. Dabei handelt es sich um eine Lebererkrankung, die zum Stau der besonders giftigen Galle und damit im schlimmsten Fall zum systemischen Organversagen führen kann. Warum die Leber einen Gallenstau aber meist glimpflich übersteht, war bislang unklar.

Zur Erforschung der zugrundeliegenden Mechanismen nutzte das Team unter anderem ein Zwei-Photonen-Mikroskop. Mit diesem Fluoreszenzmikroskop ist es im Gegensatz zu konventionellen Techniken möglich, sehr schnell ablaufende Prozesse direkt in lebenden Geweben abzubilden. Die Zellen werden dabei nicht geschädigt. Auf diese Weise konnten die Forschenden zeigen, dass sich die Leber im Falle des Gallenstaus eines Tricks bedient: Über einen Riss in der Zellmembran strömt die Galle in Leberzellen. Das tötet zwar die betroffene Zelle, schädigt aber auch die Membran zum Blutgefäß. Es kommt zu einem sogenannten Mikroinfarkt. So kann die giftige Galle ungehindert ins Blut abfließen. „Da die Leber sich bis zu einem gewissen Grad regenerieren kann, nimmt sie den Tod einiger Zellen in Kauf, um sich vor einem kompletten Organversagen zu schützen“, fasst Ghallab die Ergebnisse zusammen.

Seit 2009 arbeitet der gebürtige Ägypter am IfADo: Im April 2013 konnte Ghallab seine Promotion über die Modellierung von Leberschäden und Leberregeneration erfolgreich abschließen. Seitdem leitet er am IfADo eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Nachwuchsgruppe, die sich mit der Systemmodellierung des Stoffwechsels der gesunden und erkrankten Leber beschäftigt. Zudem ist Ghallab erst vor wenigen Monaten zum „Associate Professor“ von der Fakultät für Tiermedizin an der South Valley Universität (Ägypten) ernannt worden.