Gastrointenstinale Blutungen unter dauerhafter Aspirineinnahme vermeiden: Eradikation von Helicobacter pylori könnte helfen2. Dezember 2022 Foto: © fizkes/stock.adobe.com Ulkusblutungen bei Patienten, die täglich Aspirin einnehmen, werden mit einer Helicobacter-pylori-Infektion in Verbindung gebracht. Damit infizierte Patienten scheinen zumindest für rund 2,5 Jahre von einer Eradikation von H. pylori zu profitieren. Über diesen Zeitraum hinausgehend nimmt der schützende Effekt laut Studiendaten jedoch ab. Britische Forscher um Chris Hawkey von der University of Nottingham (Großbritannien) führten die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie HEAT in 1208 Primärversorgungszentren im Vereinigten Königreich durch, wobei sie routinemäßig erfasste klinische Daten verwendeten. Teilnahmeberechtigt waren Patienten im Alter von ≥60 Jahren, die Aspirin in einer Tagesdosis von ≤325 mg erhielten (mit ≥4 28-Tage-Verschreibungen im vorausgegangenen Jahr) und bei der Untersuchung einen positiven C13-Harnstoff-Atemtest auf H. pylori hatten n=5376). Patienten, die ulzerogene oder gastroprotektive Medikamente erhielten, schlossen sie aus. Die Teilnehmer wiesen sie nach dem Zufallsprinzip (1:1) entweder einer Kombination aus Clarithromycin 500 mg, Metronidazol 400 mg und Lansoprazol 30 mg (aktive Eradikation; n=2677) oder einem oralen Placebo (Kontrolle, n=2675) 2-mal täglich für 1 Woche zu. Die Nachbeobachtung erfolgte im Median über 5,0 Jahre (IQR 3,9–4,6) durch die Überprüfung elektronischer Daten in der Primär- und Sekundärversorgung. Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zur Krankenhauseinweisung oder zum Tod aufgrund einer definitiven oder wahrscheinlichen Magengeschwürblutung und wurde mit der Cox-Proportional-Hazards-Methode in der Intention-to-Treat-Population analysiert. Die Analyse des primären Ergebnisses zeigte eine signifikante Abweichung von den Proportionalitätsannahmen (p=0,0068), weshalb Hawkey et al. eine Analyse über getrennte Zeiträume vornahmen. Die Inzidenz des primären Ergebnisses war in der aktiven Eradikationsgruppe in den ersten 2,5 Jahren der Nachbeobachtung signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (6 Episoden, die als definitive oder wahrscheinliche Magengeschwürblutungen eingestuft wurden; Rate 0,92/1000 Personenjahre; 95%-KI 0,41–2,04 vs. 17 Episoden; Rate 2,61/1000 Personenjahre; 95%-KI 1,62–4,19; HR 0,35; 95%-KI 0,14–0,89; p=0,028). Dieser Vorteil blieb auch nach Bereinigung um das konkurrierende Sterberisiko signifikant (p=0,028). Er ging jedoch bei längerer Nachbeobachtung verloren (HR 1,31; 95%-KI 0,55–3,11 im Zeitraum nach den ersten 2,5 Jahren; p=0,54). Berichte über unerwünschte Ereignisse wurden aktiv eingeholt. Geschmacksstörungen waren das häufigste Ereignis (787 Patienten). (ah)
Mehr erfahren zu: "Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge" Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge Ein Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge, das die Gesundheitsausgaben bremsen soll, steckt vorerst fest. Die Ministerin zeigt sich zuversichtlich – und wirbt für größere Reformen.
Mehr erfahren zu: "Reform der Notfallversorgung: Fachgesellschaften fordern Nachbesserungen" Reform der Notfallversorgung: Fachgesellschaften fordern Nachbesserungen In einem gemeinsamen Eckpunktepapier fordern 18 medizinische Fachgesellschaften unter dem Dach der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Nachbesserungen am aktuellen Referentenentwurf für die Reform der Notfallversorgung.
Mehr erfahren zu: "Rolle der Darm-Enzyme: Warum gesunde Ernährung bei jedem anders wirkt" Rolle der Darm-Enzyme: Warum gesunde Ernährung bei jedem anders wirkt Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, wie unser Darmmikrobiom gesunde Pflanzenstoffe verarbeitet. Das „chemische Kochbuch“ der Darmbakterien ist bei jedem Menschen unterschiedlich – und bei chronischen Erkrankungen oft gestört.