Grüntee-Extrakt in Kombination mit Bewegung reduziert Fettlebererkrankung bei Mäusen18. Februar 2020 Die Ergebnisse des Experiments sind in diesen Aufnahmen von Lebergewebe deutlich zu sehen. Mäuse, die Grüntee-Extrakt bekamen und regelmäßig Bewegung hatten, wiesen im Vergleich zur Kontrollgruppe nur ein Viertel der Lipidablagerungen in der Leber auf. Mäuse, die nur mit Grüntee-Extrakt behandelt wurden oder ausschließlich das Laufrad benutzten, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe ungefähr nur halb so viel Fett in der Leber. (Abb.: © Joshua Lambert Research Group/Penn State) In einer aktuellen Studie an Mäusen, die eine fettreiche Ernährung erhalten hatten, konnte eine Kombination aus Grüntee-Extrakt und Bewegung den Schweregrad einer Adipositas-assoziierten Fettlebererkrankung um 75 Prozent mindern. Das berichten die Autoren von der Pennsylvania State University. Aus diesen Ergebnissen lasse sich möglicherweise auch eine Gesundheitsstrategie für Menschen ableiten. Joshua Lambert, außerordentlicher Professor für Lebensmittelwissenschaft, betont, wie wichtig diese Ergebnisse sind: Die nicht alkoholische Fettlebererkrankung stelle ein großes globales Gesundheitsproblem dar, das sich aller Voraussicht nach noch verstärken werde. Aufgrund der hohen Prävalenz von Risikofaktoren wie Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes werden bis 2030 vermutlich mehr als 100 Millionen Menschen an einer Fettlebererkrankung leiden. In der Studie stellten die Forscher fest, dass Mäuse, die 16 Wochen lang fettreich ernährt wurden, zudem Grüntee-Extrakt bekamen und regelmäßig Bewegung in einem Laufrad hatten, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von Mäusen nur ein Viertel der Lipidablagerungen in der Leber aufwiesen. Mäuse, die nur mit Grüntee-Extrakt behandelt wurden oder ausschließlich das Laufrad benutzten, hatten immerhin nur etwas half so viel Fettablagerungen in der Leber wie die Tiere in er Kontrollgruppe. Zusätzlich zur Analyse des Lebergewebes ermittelten die Forscher auch den Protein- und Fettgehalt im Kot der Tiere. Die Analyse ergab, dass die Mäuse, die Grüntee-Extrakt bekamen und regelmäßig auf das Laufrad gingen, höhere Lipid- und Proteinkonzentrationen im Kot aufwiesen. „Durch die Leberuntersuchungen bei diesen Mäusen nach Abschluss der Studie und durch die Analyse des Kots während der Studie haben wir festgestellt, dass die Mäuse, die Grüntee-Extrakt erhielten und sich auf dem Laufrad Bewegung verschafften, Nährstoffe tatsächlich anders verarbeiteten – ihre Körper reagierten auf das Futter anders“, sagte Lambert. „Wir glauben, dass die Polyphenole in grünem Tee mit im Dünndarm abgesonderten Verdauungsenzymen interagieren und den Abbau von Kohlehydraten, Fett und Eiweiß in Lebensmitteln teilweise hemmen“, ergänzt er. „Wenn eine Maus das Fett in ihrem Futter nicht verdaut, passieren dieses Fett und die damit verbundenen Kalorien das Verdauungssystem der Maus, und eine bestimmte Menge davon gelangt in den Kot.“ Laut Lambert kann es wichtig sein, dass Mäuse, die sowohl Grüntee-Extrakt bekamen als auch körperlich trainierten, eine höhere Expression von Genen aufwiesen, die mit der Bildung neuer Mitochondrien zusammenhängen. Diese Genexpression sei wichtig, da sie Marker liefert, die beim Verständnis des Mechanismus helfen, durch den Polyphenole aus grünem Tee und die körperliche Bewegung bei der Reduktion von Fettleberablagerungen zusammenarbeiten. „Wir haben die Expression von Genen gemessen, von denen wir wissen, dass sie mit dem Energiestoffwechsel zusammenhängen und eine wichtige Rolle bei der Energienutzung spielen“, sagte Lambert. „Bei den Mäusen, die die Kombinationsbehandlung erhielten, stellten wir eine Zunahme der Expression von Genen fest, die nicht zu beobachten war, bevor die Tiere Grüntee-Extrakt aufnahmen und auf das Laufrad gingen.“ Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um festzustellen, ob es Synergieeffekte von Grüntee-Extrakt und Bewegung gibt, wenn es die Reduktion von in der Leber abgelagertem Fett geht, oder ob es sich schlicht um einen additiven Effekt handelt, betont Lambert. Seine Forschungsgruppe am College of Agricultural Sciences hat zwölf Jahre lang die gesundheitlichen Vorteile von Polyphenolen (Antioxidanzien) aus grünem Tee, Kakao, Avocados und anderen Nahrungsquellen untersucht. In älteren Untersuchungen konnten Lambert und Kollegen zeigen, dass Grüntee-Extrakt und Bewegung gemeinsam die Körpermasse stark reduzieren und die kardiovaskuläre Gesundheit von Mäusen, die Futter mit hohem Fettgehalt bekommen, verbessern. Da jedoch bislang keine Studien am Menschen durchgeführt wurden, in denen die gesundheitlichen Vorteile und Risiken von grünem Tee in Kombination mit körperlicher Betätigung bewertet worden sind, mahnt er zur Vorsicht. „Ich glaube, die Menschen sollten körperlich aktiver sein und sich mehr bewegen. Es wäre auch klug, kalorienreiche Getränke durch entkoffeinierten Grüntee zu ersetzen, der keine Kalorien enthält“, rät er. „Die Kombination beider kann gesundheitliche Vorteile für den Menschen haben, aber wir haben noch keine klinischen Daten.“
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