Guter Schlaf als Kinderrecht

Kinder und Jugendliche, die gut schlafen, sind besser gelaunt, haben eine bessere psychische Gesundheit, sind tagsüber ruhiger und ausgeglichener und können sich in der Schule besser konzentrieren. (Foto: © photophonie – stock.adobe.com)

Im Vorfeld der Frühjahrstagung Kinderschlaf der AG Pädiatrie der DGSM fordern deutsche und österreichische Kinderschlafmediziner erneut ein Recht auf guten Kinderschlaf. Um diesen Weg zu ebnen, brauche es ein Umdenken in der Gesellschaft – und zunächst bei Eltern, Lehrern und Medizinern.

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verliehen, kreierten die Kindermediziner der Österreichischen und der Deutschen Gesellschaften für Schlafforschung und Schlafmedizin (ÖGSM und DGSM) den Slogan „Schlaf als Kinder-/Patientenrecht“. Dieser hat sich den Gesellschaften zufolge in den vergangenen zwei Jahren zu einer internationalen Initiative entwickelt. Neben zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden auf Kongressen entstand auch ein Kurzfilm zum Thema. In diesem werden zahlreiche Forderungen der Experten benannt und begründet, wie etwa, dass schlafmedizinisches Wissen unbedingt in die Ausbildung von Kinderärzten gehört oder, dass es ein Schritt in die richtige Richtung wäre, den Wert von gutem Schlaf den Kindern auch in der Schule zu vermitteln.

Die Experten empfehlen, bei Kindern und Jugendlichen mit motorischer Unruhe zwingend auch eine Schlafanamnese durchzuführen. Symptome wie Unruhe bei längerem Sitzen oder das ständige Zappeln mit den Beinen würden immer wieder als Symptome einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) fehlinterpretiert, ohne dass an das Vorliegen eines juvenilen Restless Legs Syndrom oder eines gestörten Nachtschlafes gedacht werde, erklärten die Schlafmediziner.

Um einer Verwechslung mit ADHS vorzubeugen, könne ein Bluttest zur Bestimmung des Eisenstatus rasch Klarheit verschaffen. Eine Hauptursache von motorischer Unruhe ist Eisenmangel oder eine Störung des Eisenstoffwechsels, wie aktuelle Studien belegen. Darüber hinaus können Auffälligkeiten im Verhalten eines Kindes (z. B. motorische Handlungen, um sich wach zu halten) weiter Aufschluss über die Qualität des Nachtschlafes geben.

Wie im Rahmen der kindermedizinischen Versorgung im niedergelassenen Bereich mit einfachen Screening-Methoden unter Einsatz einer strukturierten Verhaltensbeobachtung Müdigkeitssymptome erkannt werden können, ist Gegenstand weiterer fachlicher Diskussionen unter anderem auf der vom 12. bis 14. April 2024 stattfindenden Frühjahrstagung Kinderschlaf der AG Pädiatrie der DGSM in Chemnitz oder der Tagung der internationalen pädiatrische Schlafmedizin (IPSA) in Glasgow vom 25. bis 28. April 2024.