Häufige Viren lösen bei Kindern die meisten Fälle einer Invagination aus14. März 2024 Invagination/ Intussuszeption (Abbildung: © Usty/stock.adobe.com) Laut einer neuen Studie sind Virusinfektionen bei Kleinkindern für mehr Fälle einer Invagination des Darms verantwortlich als bisher angenommen. Die von Forschenden des Murdoch Children’s Research Institute (MCRI) geleitete Untersuchung ergab, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Invagination bei kleinen Kindern in Lockdown-Phasen während der COVID-19-Pandemie deutlich zurückging. Die Wissenschaftler hatten Daten aus einem Zeitraum von zwölf Jahren, die aus den australischen Bundesstaaten Victoria, New South Wales und Queensland stammten, analysiert. Zwischen Januar 2010 und April 2022 wurden insgesamt 5589 Fälle von Invagination registriert. Davon betrafen 3179 Kinder, die jünger waren als zwei Jahre. Während der Lockdown-Phasen verzeichnete man in Victoria und New South Wales einen Rückgang der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Invagination bei Kindern im Alter von unter zwei Jahren um 62,7 Prozent beziehungsweise 40,1 Prozent. Mittlerweile habe sich die Rate der Invaginationsfälle wieder auf ein normales Niveau eingependelt, erklären die Studienautoren. Dr. Ben Townley, Forscher am MCRI und an der Monash University, erläutert, dass das Ausmaß dieses Rückgangs die Auffassung bestätige, dass häufige Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Grippe und Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) für einen erheblichen Anteil der Fälle von Invagination verantwortlich seien. „In allen Altersgruppen kam es zu einem Rückgang der Hospitalisierungen wegen Invagination, am häufigsten jedoch bei Kindern unter zwei Jahren“, betont er und fährt fort: „Invagination ist die häufigste Ursache für akuten Darmverschluss bei Säuglingen und Kleinkindern und kann ohne sofortige Diagnose und Behandlung tödlich sein. Länder mit längeren COVID-19-Lockdown-Phasen und Strategien zur Vermeidung einer Ausbreitung des Virus verzeichneten einen Rückgang häufiger Atemwegsviren, was den Abnahme der Hospitalisierungen aufgrund von Invaginationen beeinflusste.“ Im Bundesstaat Victoria kam es zum längsten Lockdown in Australien – in Melbourne in sechs Phasen mit insgesamt 263 Tagen. Im Großraum Sydney waren es insgesamt 159 Tage und in Brisbane 18 Tage. Laut MCRI-Professor Jim Buttery sind die Fallzahlen für Invaginationen in stärkerem Ausmaß zurückgegangen als erwartet, wenn man frühere Untersuchungen zu den Ursachen der Erkrankung berücksichtige. „Unsere Analyse ergab, dass häufige Viren als Trigger einer Invagination eine größere Rolle spielen als bisher angenommen“, erklärt er. „Bislang ging man davon aus, dass infektiöse Ursachen nur einen geringen Teil, etwa 30 Prozent, der Fälle ausmachen.“ Buttery zufolge lassen die Ergebnisse die Möglichkeit erkennen, dass neuartige Vakzine wie die neuen RSV-Impfstoffe zur Prävention von Invaginationen beitragen könnten. „Wenn ein neuer Impfstoff gegen häufige Atemwegsviren bei Kindern eingeführt wird, stellen wir möglicherweise einige unerwartete Vorteile fest, wie zum Beispiel, dass mehr Kinder von einer Invagination geschützt sind“, sagt er. „Dies war zuletzt im Jahr 2007 zu beobachten, als der Rotavirus-Impfstoff gegen Gastroenteritis eingeführt wurde, der auch die Fieberkrämpfe bei kleinen Kindern reduzierte.“
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