Hafer- und Roggenkleie: Positiver Einfluss auf Darmmikrobiota und Lebergesundheit28. September 2020 Foto: © oxie99/Adobe Stock Offenbar unterstützt der Verzehr von Ballaststoffen aus Hafer- und Roggenkleie das Wachstum nützlicher Darmmikrobiota, wie Wissenschaftler aus Finnland und Hongkong berichten. Das Gedeihen sich positiv auswirkender Darmbakterien verbessere den Cholesterinstoffwechsel sowie die Funktion der Darmbarriere und verringere entzündliche Prozesse in der Leber. Die Studie zeigte den Autoren zufolge auch, dass eine Ernährungsweise mit viel Hafer- oder Roggenkleie zu einer verminderten Gewichtszunahme führt. Hafer und Roggen wirkten sich teilweise unterschiedlich aus, seien aber beide gesundheitsfördernd, so die Wissenschaftler. Die Studie wurde im Rahmen gemeinsamer Forschungen am Institute of Public Health and Clinical Nutrition der University of Eastern Finland, am VTT Technical Research Centre of Finland und an der School of Biological Sciences der University of Hong Kong durchgeführt. Die gesundheitlichen Vorteile von Hafer, Roggen und anderen Getreiden sind in der Vergangenheit schon umfassend untersucht worden. Dabei wurde ihr Verzehr in der experimentellen Forschung an Menschen und Tieren mit verminderten Entzündungsprozessen und einem verbesserten Glukose- und Lipidstoffwechsel in Verbindung gebracht. Darüber hinaus sind sie mit einem verringerten Risiko für Adipositas, Metabolisches Syndrom, kardiovaskuläre Erkrankungen und Typ-2-Diabetes assoziiert. Es ist auch bekannt, dass verschiedene Ballaststoffe sich unterschiedlich auf die Gesundheit auswirken. Bis vor Kurzem wusste man noch wenig über die Mechanismen, die den gesundheitlichen Auswirkungen von Hafer- und Roggenkleie zugrunde liegen. Was man wusste, war, dass Ballaststoffe Veränderungen der Funktion der Darmmikrobiota hervorrufen und somit die Darmumgebung auf vorteilhafte Weise modulieren. Wie diese Modulation mit Stoffwechselwegen verbunden ist, blieb jedoch weitgehend unklar. Ziel dieser neuen Studie war es nun, Unterschiede in den von Darmmikrobiota produzierten Metaboliten und deren Interaktion mit dem Wirtsstoffwechsel als Reaktion auf eine Nahrungsergänzung mit Hafer- und Roggenkleie zu untersuchen. Bei der Studie handelte es sich um einen Tierversuch, bei dem Mäusen 17 Wochen lang fettreich ernährt wurden. Zwei Gruppen erhielten die gleiche Ernährung, die mit zehn Prozent Hafer- oder Roggenkleie angereichert war. Unter den verschiedenen mikrobiellen Darmmetaboliten konzentrierte sich diese Untersuchung auf diejenigen, die besonders für die Entwicklung einer Fettlebererkrankung relevant sind. Daher wurden mikrobielle Metaboliten durch das Messen kurzkettiger Fettsäuren (SCFA) im Zäkum, Gallensäuren im Ileum und im Stuhl sowie der Expression von Genen, die mit dem Tryptophan-Metabolismus zusammenhängen, beurteilt. Die Ergebnisse legen nahe, dass beide Arten von Kleie ein günstiges Umfeld im Darm zu schaffen in der Lage sind, indem sie das Wachstum nützlicher Mikroben unterstützen. Die Häufigkeit von Lactobacillus war in der Gruppe mit Haferkleie erhöht, während in der Gruppe mit Roggenkleie vermehrt Bakterien der Gattung Bifidobacterium gefunden wurden. Durch diese Veränderungen der Mikrobiota modifizierte Hafer die Gallensäure-bezogene Rezeptorfunktion und Roggen die Gallensäureproduktion, was zu einem verbesserten Cholesterinstoffwechsel führte. Beide Kleiearten erhöhten die Produktion von SCFA, was zu einer verbesserten Darmintegrität, einer verringerten Leberentzündung und einer Veränderung des Tryptophan-Metabolismus führte – von der Serotoninsynthese zur mikrobiellen Indolproduktion. Darüber hinaus konnten die Forscher zeigen, dass eine Nahrungsergänzung sowohl um Hafer als um Roggen zu einer Abschwächung der Gewichtszunahme führte, die mit einer fettreichen Ernährung verbunden ist.
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