Heinzelbecker neue Chefärztin der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Marburg

Julia Heinzelbecker. Foto: UKGM

Prof. Julia Heinzelbecker vom Universitätsklinikum des Saarlandes hat die Leitung der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Marburg übernommen.

„Wir freuen uns sehr, mit Frau Prof. Heinzelbecker eine hochqualifizierte und engagierte Medizinerin und Wissenschaftlerin für unser Haus gewonnen zu haben“, so Dr. Gunther K. Weiß, Vorsitzender der Geschäftsführung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM), in einer aktuellen Mitteilung. „Mit ihrer Expertise wird sie wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Urologie in Marburg setzen – sowohl für unsere Patientinnen und Patienten als auch für Forschung und Ausbildung.“

„Mir ist ein enger Austausch zwischen Forschung und Klinik sehr wichtig“, betont die neue Klinikdirektorin. „In Marburg gibt es dafür hervorragende Bedingungen, etwa durch das Comprehensive Cancer Center, die Biobank und das Zentrum für Tumor- und Immunbiologie. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es, neue Erkenntnisse direkt für unsere Patientinnen und Patienten nutzbar zu machen.“ Auch die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte liegt ihr besonders am Herzen: „Die Studierenden von heute sind unsere Ärztinnen und Ärzte von morgen. Ich möchte sie so ausbilden, dass sie mit Kompetenz, Verantwortung und Empathie in ihren Beruf starten können.“

Schwerpunkt: Moderne Krebschirurgie und schonende Operationsverfahren

Heinzelbecker war zuletzt Leitende Oberärztin an der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, wo sie viele Jahre in leitender Position tätig war. Dort betreute sie unter anderem Patientinnen und Patienten mit urologischen Krebserkrankungen, also Tumoren der Niere, der Blase, der Prostata oder der Hoden.

Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der chirurgischen Krebsbehandlung, bei der Tumore – wenn möglich – durch minimalinvasive Eingriffe, häufig mit einem Operationsroboter, entfernt werden. In Marburg sei bereits in Heinzelbeckers zweiter Arbeitswoche die erste roboterassistierte Entfernung einer Harnblase erfolgreich durchgeführt werden, heißt es in der UKGM-Mitteilung. Darüber hinaus bringe die neue Chefärztin große Erfahrung in der Behandlung von Nierensteinen, bei Harnleitererkrankungen sowie in der Nierentransplantation mit. Dieses Programm soll in Marburg künftig weiter gestärkt und ausgebaut werden.

Forschung für bessere Behandlungsmöglichkeiten

Nach dem Medizinstudium in Heidelberg, mit Aufenthalten in Spanien, der Schweiz und Chile, arbeitete Heinzelbecker an mehreren Universitätskliniken, bevor sie 2012 Fachärztin für Urologie wurde. Ihre wissenschaftliche Laufbahn führte sie über Heidelberg an die Universität des Saarlandes, wo sie 2024 den Titel einer außerplanmäßigen Professorin erhielt. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit bösartigen Tumoren der Harn- und Geschlechtsorgane – insbesondere mit Hoden-, Blasen- und Peniskrebs – sowie mit neuen Operationsmethoden und der Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell in die Behandlung von Patientinnen und Patienten einfließen können.

UKGM setzt Zeichen für Frauen in der Medizin

UKGM-Chef Weiß sieht in der Berufung von Heinzelbecker ein wichtiges Signal für Chancengleichheit und Vielfalt in der Medizin. Die Urologie war lange Zeit ein Fachgebiet, in dem nur wenige Frauen in führenden Positionen vertreten waren. „Dass nun eine erfahrene und anerkannte Ärztin diese bedeutende Leitungsfunktion übernimmt, ist nicht nur für das Fach selbst ein Gewinn, sondern auch ein starkes Zeichen für die Förderung von Frauen in der Medizin“, betont Weiß. „Wir hoffen, dass dieser Schritt auch andere junge Medizinerinnen ermutigt, eine Karriere in der Urologie einzuschlagen.“

(ms/BIERMANN)