Hepatitis C bei intravenösem Drogenkonsum: Studie belegt niedrige Raten einer Re-Infektion nach erfolgreicher HCV-Therapie

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Eine Kohortenstudie aus Australien hat ergeben, dass dort bei Personen mit intravenösem Drogenkonsum (PWID) nach erfolgreicher Behandlung von Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) die Raten für erneute Infektionen gering sind. Dies lässt laut den Autoren auf den Nutzen der Behandlung in dieser Population schließen.

Das Re-Infektionsrisiko war in den ersten 24 Wochen nach Abschluss der Behandlung und bei Personen mit anhaltendem intravenösem Drogenkonsum am höchsten, insbesondere bei Personen, die Injektionsnadeln gemeinsam mit anderen Drogenkonsumenten nutzten.

Direkt wirkende antivirale Medikamente (DAA), so heißt es in einer Mitteilung des American College of Physicians anlässlich der Veröffentlichung der Studie, seien sicher und wirksam für Menschen, die eine Therapie mit Opioid-Agonisten (OAT) erhalten, und für Menschen mit intravenösem Drogenkonsum in der jüngsten Vergangenheit. Es gebe jedoch Bedenken, dass eine HCV-Reinfektion den Nutzen einer Heilung bei PWID verringern und die Bemühungen bezüglich einer HCV-Eliminierung beeinträchtigen könnten.

Forschende des Kirby Institute an der University of New South Wales in Sydney (Australien) untersuchten 286 Teilnehmer unter OAT-Behandlung aus der CO-STAR-Studie, um die Rate der HCV-Reinfektionen über drei Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung mit Virostatika zu bewerten. Die Patienten wurden alle sechs Monate für bis zu drei Jahre nachbeobachtet. Während dieser Zeit erlitten zehn Teilnehmende insgesamt elf Re-Infektionen, was einer Rate von 1,7 pro 100 Personenjahre entspricht. Sechs dieser erneuten Infektionen traten innerhalb von 24 Wochen nach Abschluss der Behandlung auf. Die Re-Infektionsraten waren höher bei Personen, die in den vorangegangenen 24 Wochen intravenös Drogen konsumiert hatten oder Spritzen gemeinsam mit anderen Konsumenten benutzt hatten. Laut den Autoren der aktuellen Arbeit ist dieser 24-wöchige Zeitraum ihren Ergebnissen zufolge wichtig, um die Behandlung von Opioidkonsumstörungen zu optimieren und um den Zugang zu Nadelaustauschprogramm zu ermöglichen, die nachgewiesene Vorteile zur Verhinderung einer HCV-Übertragung und -Reinfektion mit sich bringen.

Laut den Autoren sollten individuelle und bevölkerungsbezogene Strategien zur HCV-Eliminierung bei PWIDs Bemühungen beinhalten, eine HCV-Re-Infektion anzugehen, zu verhindern und zu handhaben. Sie fügen hinzu, dass auf individueller Ebene vor Beginn einer DAA-Therapie eine Bewertung des HCV-Re-Infektionsrisikos erfolgen sollte. Auf Bevölkerungsebene sei für Bemühungen zur Reduktion der Inzidenzen von Primär- und Re-Infektionen mit HCV eine angemessene Bereitstellung von Gesundheitsversorgung erforderlich, betonen die Wissenschaftler – bei einem universellen Zugang zu Programmen für Personen mit HCV-Infektion und intravenösem Drogenkonsum.