Hepatologische Forschungsvernetzung durch zwei Stipendien der Deutschen Leberstiftung gefördert

Verleihung des Vernetzungs-Stipendiums der Deutschen Leberstiftung 2025 auf dem 21. HepNet Symposium (v. l. n. r.): Andreas E. Kremer (Mitglied des Gutachterkomitees), Marie Schulze, Carina Jacobsen, Michael P. Manns (Vorstandsvorsitzender). Foto: © Deutsche Leberstiftung

Mit dem Vernetzungs-Stipendium der Deutschen Leberstiftung sind in diesem Jahr Dr. Carina Jacobsen von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Marie Schulze vom Universitätsklinikum Würzburg ausgezeichnet worden.

Die Deutsche Leberstiftung unterstützt mit ihrem Vernetzungs-Stipendium den nachhaltigen wissenschaftlichen Austausch zwischen Forschenden sowie zwischen hepatologischen Forschungseinrichtungen. Es kann für die Durchführung eines zeitlich begrenzten klinischen oder grundlagenwissenschaftlichen Projektes in einer anderen als der eigenen Forschungseinrichtung genutzt werden. Finanzielle Unterstützung erhalten die Stipendiaten bei Reisekosten, der Unterkunft vor Ort und gegebenenfalls der Finanzierung von Verbrauchsmitteln in der gastgebenden Forschungseinrichtung.

Um das Vernetzungs-Stipendium der Deutschen Leberstiftung hatten sich auch in diesem Jahr Forschende aus Medizin und Wissenschaft aus ganz Deutschland mit ihren Projekten beworben. Die Prüfung der Förderungsanträge erfolgte durch ein unabhängiges Gutachterkomitee, bestehend aus Prof. Maike Hofmann (Freiburg), Prof. Andreas E. Kremer (Zürich/Schweiz) und Prof. Anita Pathil-Warth (Frankfurt a. M.).

Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen

„Die Vernetzungs-Stipendien der Deutschen Leberstiftung sind wichtige Fördermaßnahmen und stärken die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit zwischen führenden hepatologischen Forschungszentren“, beschreibt Gutachter Kremer die Bedeutung des Stipendiums. „Diese Stipendien bündeln komplementäre wissenschaftliche Kompetenzen und technische Ressourcen, um innovative Fragestellungen mit hoher klinischer Relevanz effizient und praxisnah zu bearbeiten.“ Er ergänzt: „Die mit dem Vernetzungs-Stipendium geförderten Projekte stehen exemplarisch für eine zukunftsgerichtete, patientenzentrierte Leberforschung, die sowohl die Grundlagenforschung als auch eine klinische Umsetzung im Blick hat.“

Das Gutachterkomitee beschloss nach Prüfung und Diskussion der Anträge einstimmig mit einer Enthaltung die Förderung von zwei Projekten. Im Jahr 2025 vergibt die Deutsche Leberstiftung jeweils ein Stipendium zur Förderung der Forschungsvernetzung an die folgenden Forschenden:

Dr. Carina Jacobsen von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mit dem Projekt „Identifying how HDV-specific CD8+ T-cell clonotypes contribute to viral clearance in an in vitro HBV/HDV infection system“ für einen Forschungsaufenthalt am Universitätsklinikum Heidelberg;

Marie Schulze vom Universitätsklinikum Würzburg mit dem Projekt „Knochenstoffwechsel und Frakturrisiko bei Primär Biliärer Cholangitis“ für einen Forschungsaufenthalt im Universitätsspital Zürich, Schweiz.

„In dem Forschungsvorhaben von Frau Dr. Jacobsen wird die antivirale Wirkung spezifischer CD8+ T-Zellen gegen HDV-infizierte Hepatozyten mit dem Ziel analysiert, immunbasierte Therapieansätze funktionell zu validieren“, beschreibt Kremer. „Langfristig soll das Wissen in den Aufbau eines iPSC-abgeleiteten Leber-Organoid-Modells an der MHH einfließen, das als Plattform zur Testung von Therapieansprechen und zur Bearbeitung grundlagenwissenschaftlicher Fragestellungen dient.“ Kremer fährt fort: „In dem zweiten geförderten Projekt wird Frau Schulze in einer deutsch-schweizerischen Kohortenstudie den Einfluss der Grunderkrankung Primär Biliäre Cholangitis (PBC) sowie verschiedener PBC-Therapien auf Knochendichte und Knochenstoffwechsel systematisch untersuchen. Ziel ist es, das pathophysiologische Verständnis zu vertiefen und eine individualisierte, geschlechtsspezifische Optimierung des Osteoporose-Screenings und der Therapieplanung zu ermöglichen“, erläutert Prof. Kremer die beiden Projekte, die in diesem Jahr mit einem Vernetzungs-Stipendium bedacht wurden.

Prof. Michael P. Manns, (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung) und Kremer aus dem Gutachterkomitee übergaben die Urkunden Ende Juni im Rahmen des 21. HepNet Symposiums.