Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei schlanken NAFLD-Patienten häufiger als bei übergewichtigen

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Personen mit einem normalen Body-Mass-Index (BMI) und einer Nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) leiden mit höherer Wahrscheinlichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als übergewichtige Personen oder solche mit Adipositas. Das berichteten die Autoren einer neuen Studie kürzlich auf der Digestive Disease Week.

„Unser Team hatte erwartet zu sehen, dass Menschen mit einem normalen BMI eine geringere Prävalenz von Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen würden. Wir waren also sehr überrascht, diesen Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu finden“, berichtete Dr. Karn Wijarnpreecha von der Universität Michigan, Hauptautor der Studie. „Zu oft erkennen wir NAFLD-Patienten mit einem normalen BMI nicht, weil wir davon ausgehen, dass ihr Risiko für schwerwiegendere Erkrankungen geringer ist als bei Übergewichtigen. Aber diese Denkweise kann diese Patienten gefährden.“

Die Forscher führten zwischen 2012 und 2021 am Krankenhaus der Universität Michigan eine retrospektive Kohortenstudie mit mehr als 10.000 Erwachsenen durch, bei denen NAFLD diagnostiziert worden war. Ziel war es, die Prävalenz von Zirrhose, kardiovaskulären, Stoffwechselerkrankungen sowie chronischen Nierenerkrankungen bei vier Patientengruppen zu vergleichen: bei schlanken Probanden (BMI 18,5–24,9), Übergewichtigen (BMI 25–29,9) sowie Personen mit Adipositas Klasse 1 (BMI 30–34,9) und Adipositas Klasse 2–3 (BMI 35 bis <40).

Die Wissenschaftler stellten fest, dass schlanke Patienten im Vergleich zu denjenigen aus den anderen drei untersuchten Gruppen zwar eine geringere Prävalenz von Zirrhose, Diabetes mellitus, Hypertonie und Dyslipidämie aufwiesen, aber eine höhere Prävalenz peripherer Gefäßerkrankungen, zerebrovaskulärer Erkrankungen und aller kardiovaskulärer Erkrankungen hatten. „In weiteren Analysen fanden wir heraus, dass schlanke Patienten mit NAFLD auch eine signifikant höhere Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit beziehungsweise Abstammung, Raucherstatus, Diabetes, Hypertonie und Dyslipidämie“, erklärte Wijarnpreecha.

Die Forschenden planen weitere Studien durchzuführen, in denen Patienten langfristig begleitet werden. Ziel dabei wird es sein festzustellen, ob schlanke Patienten ein höheres Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Folge einer NAFLD besitzen.