HIFU beim Hepatozellulären Karzinom: Gemeinsamer Bundesausschuss sieht “Potenzial”21. November 2018 Grafik: @ ag visuell/Fotolia Etwa 9000 Menschen erkranken hierzulande pro Jahr an primärem Leberkrebs – und die Zahl der Betroffenen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Häufig wird das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) eher spät erkannt und kann dann nicht mehr operativ entfernt werden. Dann bietet der hoch-intensive fokussierte Ultraschall (HIFU) eine effektive Möglichkeit, das Karzinom zu behandeln, wie Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) betonen. Der Vorteil: HIFU ist die gesundheitsschonendste Methode dafür und mit ihm können – im Gegensatz zu anderen Verfahren – auch Tumoren in gefährlicher Nähe zu Gefäßen behandelt werden. „Sofern das Karzinom nicht zu groß ist, ist der fokussierte Ultraschall für Leberkrebs-Patienten eine effektive Methode das Volumen gezielt zu verkleinern“, sagt DEGUM-Experte Prof. Holger Strunk, Oberarzt der Radiologischen Universitätsklinik Bonn. „Ein großer Vorteil ist, dass sehr genau gearbeitet werden kann und auch Tumoren in der Nähe von Gefäßen behandelt werden können.“ Denn bei dem therapeutischen Ultraschallverfahren müssen keine Nadeln, Sonden oder ähnliches eingebracht werden. Daher besteht auch keine Gefahr einer Blutung oder der Tumorzellverschleppung, wie sie bei anderen Maßnahmen durch den Stichkanal vorkommen kann. Im Gegensatz zum diagnostischen Ultraschall werden beim HIFU viel höhere Energien erzeugt. Die Ultraschallwellen sind hier gebündelt und können exakt auf ein nur wenige millimetergroßes Gebiet fokussiert werden. „Es entstehen Temperaturen von bis zu 80 Grad Celsius, wodurch Tumorzellen effektiv abgetötet werden“, erläutert Strunk. In internationalen – etwa in chinesischen – Studien konnte der Nutzen des HIFU-Verfahrens beim primären Leberkrebs bereits nachgewiesen werden. Und die deutsche Gesundheitspolitik hat verstärkt einen Fokus darauf gelegt: So hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ein Bewertungsverfahren für den Einsatz des HIFU-Verfahrens zur gezielten Behandlung des nicht-operablen hepatozellulären Leberzellkarzinoms durchgeführt. Der G-BA kommt dabei zu dem Ergebnis, dass „der Nutzen dieser Methode als noch nicht hinreichend belegt anzusehen“ ist, sie aber „das Potenzial einer erforderlichen Behandlungsalternative“ bietet. Die DEGUM begrüßt diese Erkenntnis. „Nun sollten hierzulande klinische deutsche Studien durchgeführt werden, die den Nutzen der Methode auch bei kaukasischen Patienten belegen“, meint Strunk. Die DEGUM fordert vom G-BA, den Stellenwert des HIFU-Verfahrens bei anderen Erkrankungen – etwa bei Lebermetasen – weiter zu überprüfen. „Hier hat der G-BA bisher noch keinen Nutzen erkannt – mit der Begründung, dass dazu noch keine ausreichenden Studien vorliegen“, so der Experte. „Doch nur weil derzeit dazu keine unseren Qualitätsstandards entsprechenden Untersuchungen vorliegen, kann man diese doch nicht a priori ausschließen.“ So habe die Praxis gezeigt, dass einige Patienten auch bei der Behandlung von Lebermetastasen vom HIFU-Verfahren profitieren.
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