Hitzetod im Auto: Technische Lösungen können nicht alle Fälle verhindern

Im Sommer kann der Kindersitz im Auto zur tödlichen Falle werden. (Foto: © vejaa – stock.adobe.com; generiert mit KI)

In den USA sterben jährlich rund 37 Kinder in unbeaufsichtigten Kraftfahrzeugen an Überhitzung (pediatric vehicular heatstroke, PVH). Forschende haben nun die verschiedenen technologischen Strategien untersucht, die entwickelt wurden, um dieses Szenario zu verhindern. Dabei stellten sie fest, dass keine davon geeignet ist, alle Todesfälle zu verhindern.

Seit 1998 sind in den USA mehr als 1000 Kinder an PVH gestorben. Da es sich um vermeidbare Todesfälle handelt, wurden zusätzlich zu den fortlaufenden Aufklärungskampagnen für Betreuungspersonen verschiedene Technologien für Fahrzeuge, Kinderrückhaltesysteme, mobile Apps und Nachrüstungen entwickelt, um dieses Problem anzugehen. Dazu gehören indirekte Erkennungstechnologien (Bluetooth-Geräteverbindung, GPS-basierte Erinnerungen), direkte Erkennungstechnologien (Drucksensoren und Radiofrequenzsensoren, die Atmung und Herzschlag erkennen), Alarmtechnologien (Warnsignale/Geräusche, Benachrichtigung der Erstkontaktpersonen) und Interventionsfunktionen (Einschalten der Klimaanlage, Entriegelung der Türen).

Um die Wirksamkeit dieser technologischen Maßnahmen zu ermitteln, haben Forscher des Center for Injury Research and Prevention (CIRP) am Children’s Hospital of Philadelphia zusammen mit der Co-Autorin der Studie, Emma Sartin, PhD, MPH, jetzt an der University of Alabama in Birmingham, systematisch PVH-Fälle, um „beispielhafte“ Szenarien zu identifizieren und um festzustellen, ob die verschiedenen verfügbaren technologischen Maßnahmen diese Todesfälle hätten verhindern können.

Verschiedene Lösungen, aber kein vollständiger Schutz

Aus 354 aktuellen PVH-Fällen konnten die Forscher zehn Beispielszenarien extrahieren und stellten fest, dass die Wirksamkeit der Technologien stark variierte. So hätten beispielsweise CO2-, optische, Druck-, Ultraschall- und Radar-/Radiofrequenz-Erkennungstechnologien in 80 bis 90 Prozent der Fälle die Kinder erfolgreich erkannt, während Kindersitz-Brustgurtsensoren nur in einem der Beispielszenarien Kinder geschützt hätten.

Die Benachrichtigung einer zweiten Kontaktperson war die einzige Technologie, die in allen Szenarien eine wirksame Intervention für jedes Kind ermöglicht hätte, vorausgesetzt, die Überhitzung war darauf zurückzuführen, dass die Kinder absichtlich oder unabsichtlich von ihren Betreuern zurückgelassen worden waren. Ein Anruf bei der Notrufnummer oder dem Rettungsdienst stellte dabei das beste Szenario dar. Das Betätigen der Fahrzeug-Hupe hätte ebenfalls wirksam sein können, jedoch nur, wenn sich Personen in der Nähe des Fahrzeugs befanden, die eingreifen konnten, was nicht immer der Fall war. Das Einschalten der Klimaanlage im Auto hätte 80 Prozent der identifizierten Fälle verhindert.

Aufklärung als wichtiges Instrument

Die Forscher wiesen darauf hin, dass sich die Studie nur auf Todesfälle durch Hitzschlag in Fahrzeugen konzentrierte, also auf die schwersten Fälle, aber nicht die potenziell Hunderte oder Tausende von „Beinaheunfällen” untersuchte, die Kinder gefährden könnten.

„Wir sind den Kindern im ganzen Land gegenüber verantwortlich, dafür zu sorgen, dass diese völlig vermeidbaren Todesfälle nie wieder passieren”, sagte die leitende Autorin der Studie, Kristy Arbogast, PhD, wissenschaftliche Direktorin des CIRP am CHOP. „Neben der Technologie müssen wir weiterhin dafür sorgen, dass Betreuungspersonen über die reale Gefahr für Kinder durch überhitzte Fahrzeuge und darüber, wie schnell diese Gefahr entstehen kann, aufgeklärt werden. Wir müssen sicherstellen, dass diese lebensrettenden Technologien von der Automobilindustrie, politischen Entscheidungsträgern und einer Vielzahl von Interessengruppen, die etwas bewirken können, unterstützt werden.“