HNO-Patiententag klärt über weit verbreitete Erkrankungen auf29. Oktober 2018 Foto: © Peter Atkins – Fotolia.com Beim Patiententag am 1. November im Rahmen der 52. Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte beantwortet HNO-Facharzt Dr. Bernhard Junge-Hülsing Fragen zu Allergien, Tinnitus, Schnarchen und Schlafapnoe und Infekte im Kindesalter ausführlich und ohne Wartezeit. Die Themen für den Patiententag habe er ganz bewusst ausgewählt, erklärt HNO-Arzt Junge-Hülsing. All diese Erkrankungen seien auf dem Vormarsch. „Allergien und Sensibilisierungen nehmen in der Bevölkerung zu. Durch den Klimawandel und den damit verbundenen CO2-Anstieg in der Atmosphäre in den letzten Jahrzehnten steigt die Pollenbelastung. Dadurch gewinnen neue Allergene, wie zum Beispiel Beifuß, Ragweed, Esche und Olive, an Bedeutung.“ Eine neue Herausforderung sei zudem das Thema Nahrungsmittelallergien: „Während in den USA circa acht Prozent aller Kinder eine Nahrungsmittelallergie haben, sind es in Deutschland schon heute zwischen drei bis sechs Prozent – mit steigender Tendenz“, so Junge-Hülsing. Damit nehmen auch Kreuzallergien zwischen Nahrungsmitteln und inhalativen Allergien weiter zu. Als Allergie-Therapie sind verschiedene Ansätze möglich, erklärt der HNO-Arzt weiter: „Neben der Hyposensibilisierung, der etablierten Therapie mit Medikamenten, und komplementären Behandlungsformen, wie Akupunktur, gewinnen neue Therapieverfahren an Bedeutung. Vor allem Biologicals, die für schweres Asthma eingesetzt werden, beeinflussen auch Allergien und Polypen der Nase und der Nasennebenhöhlen.“ Biologicals sind Arzneistoffe, die mit Mitteln der Biotechnologie und gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden. Bei Tinnitus gebe es dagegen nur beschränkte Therapiemöglichkeiten, berichtet Junge-Hülsing weiter: „Fast jeder hat im Laufe seines Lebens kurzzeitig Ohrgeräusche. Nicht immer sind sie gefährlich, oft jedoch ein Warnhinweis. Bis heute gibt es keine medikamentöse Therapie des chronischen Tinnitus.“ Neben etablierten psychotherapeutischen Verfahren drängen Musiktherapien auf den wachsenden Gesundheitsmarkt. Ihr Ziel sei es, so der in Starnberg niedergelassene HNO-Arzt, die Hörverarbeitung neu zu programmieren. Als weiteres Thema stehen Schnarchen und Schlafapnoe im Fokus des Patiententags. Junge-Hülsing: „Fast die Hälfte der Deutschen schnarcht. Mit dem steigenden durchschnittlichen Körpergewicht der Bevölkerung steigt auch der Anteil der Schnarcher.“ Die Risiken seien nicht unerheblich, warnt der HNO-Experte: „Ein Teil der Schnarcher leidet unter Schlafapnoe mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt.“ Zur Behandlung stehen neben konservativen auch operative Methoden zur Verfügung. „In manchen Fällen ist ein Zungenschrittmacher zur Stimulation des Hypoglossus-Nervs ratsam“, so der Arzt. Als letztes Thema geht es um Infekte im Kindesalter. Hierzu erklärt Junge-Hülsing: „Die Resistenzen von Bakterienstämmen gegen Antibiotika nehmen weltweit zu. Gleichzeitig werden die Bakterien immer bösartiger.“ Das treffe insbesondere Kinder, deren Abwehrkräfte noch nicht so gut wie die von Erwachsenen herausgebildet seien: „Die immunologische Herausforderung für Kinder ist heute viel größer als vor 30 Jahren.“ Vor diesem Hintergrund sei eine verstärkte Aufklärung unerlässlich, so Junge-Hülsing: „Wann ist der Einsatz von Antibiotika sinnvoll? Welche Alternativen gibt es? Welche Impfungen sind notwendig und sinnvoll? Was kann man gegen einen Virusinfekt unternehmen?“
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