Höherer Körperwuchs: Studie ergänzt Hinweise auf Zusammenhang mit erhöhtem Darmkrebsrisiko4. März 2022 Foto: © Schlierner/stock.adobe.com Eine neue Metaanalyse mehrerer unabhängiger Studien von Forschenden der Johns Hopkins Medicine (USA) liefern erneute Hinweise darauf, dass höhergewachsene Personen mit größerer Wahrscheinlichkeit als solche von geringerer Körperlänge an Darmkrebs erkranken oder Kolonpolypen entwickeln. Zwar sei dieser Zusammenhang bereits in der Vergangenheit untersucht worden, jedoch hätten diese Studien widersprüchliche Ergebnisse geliefert, erklären die Wissenschaftlerinnern und Wissenschaftler von Johns Hopkins Medicine. Zudem sei in älteren Arbeiten die Körperlänge nicht einheitlich beurteilt und Adenome nicht berücksichtigt worden. „Dies ist die bisher größte Studie dieser Art“, erklärt Dr. Gerard Mullin, außerordentlicher Professor in der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie an der Johns Hopkins Medicine. „Sie baut auf Evidenz dafür auf, dass eine größere Körperlänge ein Risikofaktor ist, der bislang übersehen wurde, und der bei der Beurteilung von Patientinnen und Patienten sowie bei der Empfehlung von Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen berücksichtigt werden sollte.“ Mullin und sein Team räumen allerdings ein, dass ihre Studie keinen kausalen Effekt beweise oder dass eine größere Statur ein ebenso dominanter Risikofaktor sei wie das Alter oder die Genetik. „Ein möglicher Grund für diesen Zusammenhang ist, dass die Größe eines Erwachsenen mit der Größe der Körperorgane korreliert. Eine aktivere Proliferation in Organen größerer Menschen könnte die Möglichkeit von Mutationen erhöhen, die zu einer bösartigen Transformation führen“, erklärt Dr. Elinor Zhou, Mit-Erstautorin der Arbeit. Die Autorinnen und Autoren der Metaanalyse identifizierten zunächst 47 internationale Beobachtungsstudien mit 280.660 Fällen von Darmkrebs und 14.139 Fällen von Adenomen. Sie werteten zudem Originaldaten aus der Johns Hopkins Colon Biofilm Study aus, für die 1459 Erwachsene mit einer ambulanten Koloskopie rekrutiert wurden, um den Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Bakterienbiofilmen im Dickdarm zu untersuchen. Da ein hoher Körperwuchs weltweit unterschiedlich definiert wird, verglich das Johns-Hopkins-Team das höchste mit dem niedrigsten Größenperzentil verschiedener Studiengruppen. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die längsten Personen im höchsten Perzentil ein um 24 Prozent höheres Risiko hatten, an Darmkrebs zu erkranken, als die kleinsten im untersten Perzentil. Es wurde festgestellt, dass jede Zunahme um 10 Zentimeter mit einem um 14 Prozent erhöhten Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs und einer um sechs Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit für Adenome verbunden ist“, berichtet Mullin. Die prozentualen Ergebnisse wurden um demografische, sozioökonomische, verhaltensbedingte und andere bekannte Risikofaktoren für Darmkrebs bereinigt. Zu diesen Risikofaktoren gehören nichtmodifizierbare Faktoren wie das Alter, eine persönliche oder familiäre Vorgeschichte von Darmkrebs oder Adenomen und eine persönliche Vorgeschichte von Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Obwohl aufgrund des Unterschiedes in den Mess-Skalen nicht direkt vergleichbar, kann die Körperlänge eine Größenordnung des Darmkrebsrisikos vermitteln, die besser bekannten modifizierbaren Faktoren wie Zigarettenrauchen, mäßigem Alkoholkonsum und hohem Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch ähnelt. „Ein größeres Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Regierung wird dazu beitragen, mehr Interesse und Mittel für mehr Forschung zu fördern, was letztendlich die Richtlinien für Ärzte ändern könnte, Körpergröße als Krebsrisiko zu betrachten“, sagt Mullin. „Es gibt bekannte modifizierbare Ernährungsassoziationen für Darmkrebs, wie z. B. verarbeitetes rotes Fleisch und Rauchen, aber die Richtlinien sind derzeit auf die Familienanamnese fixiert, und die Körpergröße wird klinisch vernachlässigt, wenn es um eine Risiko-Screening geht.“
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