Hopfen mindert Diversität der Darmmikrobiota und bekämpft Metabolisches Syndrom

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Mit Hopfenbestandteilen lässt sich einer neuen Studie zufolge das Metabolische Syndrom bekämpfen. Der Grund: Sie verändern das Darmmikrobiom und den Metabolismus der in der Leber produzierten Säuren.

Die Erkenntnisse von Wissenschaftlern der Oregon State University (OSU) stellen einen entscheidenden Fortschritt für das Verständnis der Funktionsweise von Xanthohumol und seiner Derivate dar.

Die Studie baut auf früheren Untersuchungen an der OSU auf, bei denen festgestellt wurde, dass Xanthohumol (XN) und zwei hydrierte Derivate (DXN und TXN) wahrscheinlich die kognitiven und anderen Funktionen bei Menschen mit dem Metabolischen Syndrom verbessern können.

Eine Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren und raffiniertem Zucker ist, verursacht geringfügige chronische Entzündungen, die wiederum zur Entwicklung des Metabolischen Syndroms beitragen. Dieses steht mit kognitiven Dysfunktionen und Demenz in Zusammenhang und stellt einen Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes dar.

In der älteren Studie hatten Tests in einem Mausmodell gezeigt, dass XN, DXN und TXN die Glukoseintoleranz, die Insulinresistenz und die Empfindlichkeit gegenüber dem Hormon Leptin verbessern, das bei ausreichender Nahrungsmenge das Sättigungsgefühl vermittelt und außerdem hilft, den Energieverbrauch zu regulieren. All diese Veränderungen werden im Kampf gegen das Metabolische Syndrom als vorteilhaft angesehen. In der neuen Studie der OSU-Wissenschaftler erhielten Versuchstiere entweder ausschließlich eine fettreiche Diät oder eine fettreiche Diät, die XN, TXN oder DXN enthielt. Die Forscher ermittelten dann die jeweiligen Auswirkung auf die Gallensäuren. Die Ergebnisse zeigen, dass jede der Hopfenverbindungen die Menge und Vielfalt der Mikroben verringerte, Entzündungen reduzierte und den Gallensäurestoffwechsel veränderte – es gab eine Verringerung der Produktion sekundärer Gallensäuren und einen Anstieg konjugierter Gallensäuren, die Indikatoren für einen verbesserten Energie-, Glucose- und Cholesterinstoffwechsel sind.

„Veränderungen im Stoffwechsel von Darmmikrobiota und Gallensäure scheinen zumindest teilweise zu erklären, warum XN und seine Derivate zu einer Verbesserung im Hinblick auf Adipositas und andere Aspekte des Metabolischen Syndroms führen“, formuliert der korrespondierende Autor der Studie, Adrian Gombart, Professor für Biochemie und Biophysik am College of Science und Wissenschaftler am Linus Pauling Institute der OSU. „Dabei handelt es sich jedoch nicht unbedingt um Ursache und Wirkung – wir müssen wissen, welche Veränderungen der Mikrobiota von Vorteil sind.“ Fred Stevens, Professor für Pharmazeutische Wissenschaften am OSU College of Pharmacy und ebenfalls Forscher am Linus-Pauling-Institut, zeigte sich überrascht, dass die Vorteile eher mit einer Abnahme als mit einer Zunahme der Mikrobiomdiversität einhergingen.

Gombart merkt an, dass für die Hopfenbestandteile zuvor antimikrobielle Eigenschaften nachgewiesen worden seien, „sodass sie möglicherweise bestimmte Erreger abtöten, die nicht nützlich sind, und andere, die es sind, konservieren“. Stevens fügte hinzu: „In weiteren Studien wird man versuchen zu bestimmen, auf welche Weise die Verbindungen direkt auf den Körper wirken, zusätzlich zu dem Effekt, den sie durch die Darmmikrobiota vermitteln. Diese Bestandteile müssen aufgrund ihrer spezifischen Molekülgröße und ihrer spezifischen Gestalt eine direkte Auswirkung auf den Körper haben.“