Hypofraktionierte gegenüber konventioneller Strahlentherapie nach Prostatektomie bezüglich Toxizität nicht unterlegen

Nach Strahlentherapie im Becken können Beschwerden im Urogenital- und Gastrointestinaltrakt auftreten. Foto: Janina_PLD – stock.adobe.com

Erstmals hat eine randomisierte klinische Studie die hypofraktionierte Strahlentherapie nach Prostatektomie (HYPORT) mit der konventionell fraktionierten (COPORT) bei Patienten verglichen, die primär mit einer Prostatektomie behandelt wurden.

Dabei wurde HYPORT vs. COPORT nach Abschluss der Strahlentherapie mit stärkeren von den Patienten gemeldeten toxischen Wirkungen im Gastrointestinaltrakt in Verbindung gebracht. Allerdings erholten sich beide Gruppen innerhalb von 6 Monaten auf die Ausgangswerte. Nach 2 Jahren sei HYPORT COPORT in Bezug auf die von den Patienten gemeldeten toxischen Wirkungen im Urogenital- oder Gastrointestinaltrakt nicht unterlegen gewesen, bilanziert das Team um Prof. Mark K. Buyyounouski von der Stanford University School of Medicine, USA. Daher betrachten die Autoren HYPORT bei Patienten, die nach einer Prostatektomie bestrahlt werden, als neuen akzeptablen Standard für die Praxis.

Für die Phase-III-Studie rekrutierten Buyyounouski et al. Patienten mit nachweisbarem Prostataspezifischen Antigen (PSA; ≥0,1 ng/ml) nach Prostatektomie mit pT2/3pNX/0-Erkrankung oder einem nicht nachweisbaren PSA (<0,1 ng/ml) mit entweder pT3-Erkrankung oder pT2-Erkrankung mit positivem Schnittrand an 93 Einrichtungen in den USA und Kanada. Zwischen Juni 2017 und Juli 2018 konnten die Autoren insgesamt 296 Männer (medianes Alter 65 Jahre; Spanne 44-81) für 62,5 Gy in 25 Fraktionen (HYPORT; n=144) oder 66,6 Gy in 37 Fraktionen (COPORT; n=152) randomisieren. Als koprimäre Endpunkte hatten sie die 2-Jahres-Veränderung des Scores vs. Ausgangswert für die Bereiche Darm und Harnwege des Fragebogens „Expanded Prostate Cancer Composite Index“ definiert.

Wie die Wissenschaftler berichten, waren am Ende der Radiotherapie die mittleren Werte der urogenitalen (GU) Veränderung in den HYPORT- und COPORT-Armen weder klinisch signifikant noch unterschieden sie sich in der statistischen Signifikanz, was auch nach 6 und 12 Monaten so blieb. Hingegen fielen die mittleren Werte der gastrointestinalen (GI) Veränderung am Ende der RT für HYPORT und COPORT sowohl klinisch als auch statistisch signifikant unterschiedlich aus (-15,52±18,43 bzw. -7,06±12,78; P<0,001). Diese Unterschiede waren jedoch nach 6 und 12 Monaten verschwunden.

Die 24-Monats-Unterschiede in den mittleren Werten der GU- und GI-Veränderung mit HYPORT waren COPORT nicht unterlegen, wenn Schwellenwerte für die Nichtunterlegenheit von -5 bzw. -6 verwendet wurden. Dies sprach gegen die Nullhypothese der Unterlegenheit (mittlerer GU-Wert: HYPORT -5,01±15,10 und COPORT -4,07±14,67; P=0,005; mittlerer GI-Wert: HYPORT -4,17±10,97 und COPORT -1,41±8,32; P=0,02).

Bei einer medianen Nachbeobachtung der zensierten Patienten von 2,1 Jahren gab es hinsichtlich des biochemischen Versagens, definiert als PSA von ≥0,4 ng/ml und steigend, keinen Unterschied zwischen HYPORT und COPORT (2-Jahres-Rate 12% vs. 8%; P=0,28).
Die Studie wird von 2 Kommentaren begleitet (s.u.).

(sf)