Hypoglykämie bei Neugeborenen: Unsichere Evidenz für den Nutzen der frühen Fütterung31. Juli 2024 Foto: © Donald Joski – stock.adobe.com Neben anderen Faktoren ist schlechte Ernährung ein Grund dafür, dass Neugeborene zu Hypoglykämie neigen. Zur Vorbeugung von Hypoglykämien wird bei Risikopatienten häufig eine frühzeitige Fütterung empfohlen – ein Vorgehen, das von einem aktuellen Review unterstützt wird, wenn auch mit unsicherer Evidenz. Um die bislang gewonnenen Erkenntnisse über die Wirksamkeit der Frühfütterung zur Vorbeugung neonataler Hypoglykämien zusammenzufassen und zu analysieren, durchsuchten Lily F. Roberts von der Universität Auckland, Neuseeland, und Kollegen vier Datenbanken und drei Studienregister nach veröffentlichten und unveröffentlichten randomisierten kontrollierten Studien (RCT), Quasi-RCT, randomisierten Clusterstudien, nichtrandomisierten Interventionsstudien und Beobachtungsstudien mit Vergleichsgruppen, ohne Einschränkungen hinsichtlich Sprache oder Veröffentlichungsdatum. Insgesamt fanden die Autoren so 19 Studien mit 175.392 Teilnehmern, darunter zwei RCT, 14 Kohortenstudien, zwei Querschnittsstudien und eine Fall-Kontroll-Studie. Diese umfassten Neugeborene, die früh (innerhalb von 60 min nach der Geburt oder nach Definition der Studie) beziehungsweise verzögert gefüttert wurden. Die meisten Studien (13/19) stammten aus Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Die Qualität der ausgewählten Studien beurteilten die Wissenschaftler mit dem Cochrane-Risk-of-Bias-1-Tool oder dem Effective-Public-Health-Practice-Project-Quality-Assessment-Tool. Die Sicherheit der Evidenz bewerteten sie anhand des Grading-of-Recommendations-Assessment,-Development-and-Evaluation-Ansatzes. Von der Studienauswahl deuteten vier Kohortenstudien mit 744 Säuglingen darauf hin, dass frühes Füttern mit einer geringeren neonatalen Hypoglykämierate (OR 0,19; 95 %-KI 0,10–0,35; p<0,00001; I2=44 %) und einer leicht reduzierten Dauer des ersten Krankenhausaufenthaltes (1 Kohortenstudie; 1673 Säuglinge; mittlerer Unterschied -0,20 Tage; 95 %-KI -0,31 bis -0,09; p=0,0003) verbunden war. Allerdings bewerteten die Wissenschaftler die Evidenz als sehr unsicher. Eine RCT ergab, dass frühes Füttern wenig oder keine Auswirkungen auf das Risiko der Neugeborenensterblichkeit hatte, während drei Kohortenstudien zeigten, dass frühes Füttern mit einem geringeren Risiko verbunden sein könnte (136.468 Säuglinge; OR 0,51; 95 %-KI 0,37–0,72; geringe Sicherheit der Evidenz; p<0,0001; I2=54 %). „Frühes Füttern kann die Inzidenz neonataler Hypoglykämien verringern, allerdings ist die Evidenz sehr unsicher“, resümieren die Autoren. Angesichts der vielen anderen Vorteile sei die frühe Fütterung dennoch weiterhin empfehlenswert, raten Roberts und Kollegen abschließend. (ej)
Mehr erfahren zu: "Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt" Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines kleinen Moleküls als Blocker zur Hemmung des SUMO2-Proteins eine erfolgreiche Strategie gegen Synovialsarkome sein könnte.
Mehr erfahren zu: "Typ-1-Diabetes: Gutes Aufwachsen geht nur zusammen und auf Augenhöhe" Typ-1-Diabetes: Gutes Aufwachsen geht nur zusammen und auf Augenhöhe Die Social-Media-Kampagne #SagEsLaut startet ihre dritte Aktion im Jahr 2025: „Kinder und Jugendliche mit Diabetes“. Wie wachsen Kinder mit Typ-1-Diabetes gut auf und wie wachsen Eltern mit ihnen mit? Zwei […]
Mehr erfahren zu: "Streeck warnt vor leichter Zugänglichkeit von Drogen" Streeck warnt vor leichter Zugänglichkeit von Drogen „Per Taxi ins Jugendzimmer“: Der Bundesdrogenbeauftragte sieht die leichte Verfügbarkeit von Rauschgift als große Gefahr. Eine Droge bereitet ihm besonders große Sorgen.