Ikterus: Laparoskopischer Eingriff bei Gallengangatresie Neugeborener wirkt sich positiv aus

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Ein minimalinvasiver laparoskopischer Eingriff reduziert im Vergleich zur offenen Chirurgie bei Neugeborenen mit Gallengangatresie den mit der Operation verbundenen Blutverlust signifikant und fördert die Erholung von einem Ikterus. Das zeigt eine Untersuchung aus Japan.

Die Forschenden von der Universität Nagoya und ihre Kollegen stellten außerdem fest, dass eine hochdosierte Steroidtherapie nach dem Eingriff die Outcomes in Bezug auf die Erkrankung offenbar nicht verbessert. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im Journal „Hepatobiliary Surgery and Nutrition“ publiziert.

Laut den Autoren betrifft eine Gallengangatresie etwa eines von 15.000 Neugeborenen und stellt den Hauptgrund für Lebertransplantationen bei Kindern dar: Wenn die Gallengänge blockiert sind oder nicht richtig entwickelt, verhindert dies eine normale Leberfunktion und führt zu einer progredienten Schädigung. Die Ursachen für eine solche Blockade der Gallengänge seien unbekannt, erklären die Wissenschaftler. Ein operativer Eingriff zur Beseitigung einer solchen Blockade wird üblicherweise schon innerhalb der ersten zwei oder drei Lebensmonate durchgeführt, wenn ein solches Ereignis diagnostiziert wird.

Großer Schnitt versus Laparoskopie

Üblicherweise umfasst die Operationen einen großen Bauchschnitt, um einen direkten Zugriff auf die blockierten Gallengänge zu gewährleisten – dieses Vorgehen stellt seit Jahrzehnten die Standardbehandlung dar. Die neuere laparoskopische Methode erfordert hingegen nur mehrere kleine Schnitte und schont somit das Gewebe. Letztendlich werden bei beiden Verfahren neue Wege geschaffen, über die Gallenflüssigkeit aus der Leber abfließen kann.

Die Verfasser der aktuellen Arbeit werteten Daten zu 356 Kindern aus, die im Alter von etwa zwei Jahren operiert wurden. Anschließend wurden sie im Durchschnitt rund 13 Jahre lang nachbeobachtet.

Die Ergebnisse des Follow-up zeigen, dass das laparoskopische Vorgehen den mit der Operation verbundenen Blutverlust um 68 Prozent reduzierte. Zudem verschwanden Ikterussymptome nach laparoskopischer Chirurgie bei einem größeren Teil der Patienten (81%) als nach einem offenen Eingriff (64%)

Höhere kumulative Steroiddosis, höhere Transplantationswahrscheinlichkeit

Kinder, die nach dem Eingriff immer noch Anzeichen eines Ikterus aufwiesen, erhielten in der Regel eine zusätzliche Steroidtherapie. Dies führte zu insgesamt höheren Steroiddosen bei Patienten, die auf die Behandlung nicht ausreichend gut ansprachen. Daten aus insgesamt 22 Jahren ließen laut den Forschenden erkennen, dass Kinder unter einer postoperativen Behandlung mit mehr als 90 mg Steroiden pro Kilogramm Körpergewicht mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Lebertransplantation benötigten. Dieses Risiko stieg um 70 Prozent.

Dr. Yoichi Nakagawa von der Universität Nagoya, Hauptautorin der Studie, erläutert: „Eine Steroidtherapie wird weltweit in vielen pädiatrischen Zentren postoperativ eingesetzt, um die Entzündung zu reduzieren und die Leber bei der Produktion von Galle zu unterstützen. Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Behandlung mit Steroiden zwar gewisse Vorteile mit sich bringt, eine Erhöhung der Dosis über einen bestimmten Punkt hinaus aber nicht notwendigerweise die Outcomes verbessert.“

Klärung der Langzeit-Outcomes nach Laparoskopie

Nach Angaben der Universität Nagoya benötigen 50 Prozent der Kinder, die wegen einer Gallengangatresie operiert werden, letztendlich doch eine Lebertransplantation. Die Chirurgie zögere dies in vielen Fällen also nur heraus oder stelle eine Überbrückung bis zum Ersatz der Leber durch ein Spenderorgan dar. Dabei nehme das laparoskopische Vorgehen zwar rund eine Stunde mehr in Anspruch, der anschließende Krankenhausaufenthalt und das Langzeitüberleben der Leber danach seien aber etwa gleich lang.

Die vorliegende Studie, so heißt es in einer Mitteilung der Universität Nagoya weiter, stellte die bisher detaillierteste Langzeitanalyse chirurgischer Verfahren bei Gallengangatresie dar. Ihre Bedeutung liege darin, dass sie Klärung zu den Langzeit-Outcomes nach einem laparoskopischen Eingriff biete und bestätige, dass dieses Operationsverfahren für den Patienten günstiger sei, ohne die Erfolgsraten zu mindern.

(ac)