Immer mehr Jugendliche sind abstinent

Immer mehr Jugendliche haben kein Interesse an Zigaretten, Vapes und Alkohol. (Foto: © Gatot – stock.adobe.com)

 Nikotin, Cannabis, Alkohol, Lachgas: Junge Leute verlieren daran das Interesse. Nur eine „Sucht“ wächst, wie eine Befragung in Frankfurter Schulen ergab.

Jugendliche nehmen so wenig Drogen wie seit 20 Jahren nicht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Institutes für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences. Bei allen Substanzen sind die Konsumzahlen rückläufig, wie die repräsentative Befragung in Frankfurter Schulen ergab. Mehr als ein Viertel der 15- bis 18-Jährigen hat sogar noch nie im Leben Alkohol, Nikotin sowie andere legale oder illegale Drogen konsumiert.

Seit 2002 befragen die Forscher jährlich Schüler nach ihrem Drogenkonsum. Das Monitoring ist deutschlandweit einmalig, nur in Hamburg gibt es in größeren Abständen eine ähnliche Befragung – mit vergleichbaren Ergebnissen. Befragt wurden 1054 Schüler aus 82 Klassen zwischen Oktober 2024 und März 2025.

Cannabis-Teillegalisierung ohne Folgen

„Die Teillegalisierung von Cannabis hat nicht zu einer höheren Konsumbereitschaft unter Jugendlichen geführt“, berichtet Prof. Bernd Werse, der als Institutsleiter für die Studie verantwortlich ist, im Gegenteil: „Der Abwärtstrend beim Cannabiskonsum hat sich eindrucksvoll fortgesetzt.“ Den Ergebnissen der jüngsten Befragung zufolge haben 78 Prozent der Jugendlichen Cannabis noch nie konsumiert, 13 Prozent haben es schon einmal probiert, sechs Prozent konsumieren gelegentlich und ein Prozent regelmäßig.

Auch der Alkohol-Konsum geht weiter zurück – und das schon seit Anfang der 2000er-Jahre. So gaben in der Befragung 88 Prozent an, entweder überhaupt nicht oder „moderat“ zu trinken, sechs Prozent gaben an „episodisch riskant“, vier Prozent „regelmäßig riskant“ und zwei Prozent „exzessiv“ zu trinken.

Rauchen sei ebenfalls „out“, sagte Werse. Wenn überhaupt, konsumieren Jugendliche E-Zigaretten. Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, täglich zu rauchen. Anfang der 2000er-Jahre waren es 40 Prozent. 37 Prozent haben es eigenen Angaben zufolge zumindest mal versucht – als die Studie begann, waren es 77 Prozent. Selbst bei Shishas geht der Trend steil nach unten (von 76% im Jahr 2007 auf aktuell 23%). Ein kleines Plus sehen die Forscher nur bei nikotinhaltigen Beuteln, die in Deutschland eigentlich nicht verkauft werden dürfen. Dies haben den aktuellen Ergebnissen zufolge 19 Prozent der Jugendlichen bereits ausprobiert. Auch eine weitere vermeintliche Trend-Droge verliert an Attraktivität: Lachgas: Nach dem Höhepunkt 2022 (17%) geht das Interesse im zweiten Jahr in Folge zurück (13%).

Woran die neue Enthaltsamkeit liegen könnte

Fragt man die enthaltsamen Jugendlichen nach den Gründen, sagen sie oft “„kein Interesse“, nennen aber auch die „Sorge vor gesundheitlichen Folgen“. Jugendliche seien gesundheitsbewusst und wollten fit sein, sagten die Experten bei der Vorstellung der Studie.

Werbe- und Verkaufsverbote seien hilfreich, sagt Gesundheits- und Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne). Vor allem aber sei Aufklärung der entscheidende Hebel: „Verbote alleine bringen nichts.“

Mehr Zeit für Computerspiele

In der Studie wurden die Jugendlichen auch zu ihrem Freizeitverhalten befragt. Dabei zeigte sich, dass auch die Medienzeit gesunken ist. Die Jugendliche streamen eine Stunde weniger – durchschnittlich 23 Stunden pro Woche. Sie waren auch 1,5 Stunden weniger im Internet. Zugenommen hat alleine die Zeit für Computerspiele: Zwölf Prozent zockten mehr als 20 Stunden pro Woche am Rechner.