Immer mehr Schlaganfälle treffen jüngere Menschen

In der Rehabilitation des Schlaganfalls wird auch die Spiegeltherapie eingesetzt. (Foto: © Dan Race – stock.adobe.com)

Schlaganfälle bei jüngeren Menschen gingen in den vergangenen Monaten vermehrt durch die Medien – Beispiele sind die Reality-TV-Darstellerin Melanie Müller (34) und die Youtuberin Ina von Coupleontour (26). Von den jährlich circa 270.000 Schlaganfällen in Deutschland sind zwar meist ältere Menschen betroffen, aber zehn bis 15 Prozent der Erkrankten sind unter 55 Jahre alt.

Statistiken zeigen eine steigende Zahl an Schlaganfällen bei jungen Menschen. „Auffällig sind dabei die unterschiedlichen Ursachen für Schlaganfälle bei älteren und jüngeren Menschen sowie bei Männern und Frauen“, sagt Prof.  Jürgen H. Faiss, Geschäftsführer der DSG (e.V.) und ehemaliger Chefarzt der Klinik für Neurologie am Asklepios Fachklinikum Teupitz.

In der jüngsten Altersgruppe – also zwischen 18 und 35 Jahren – verursachen meist Herzfehler, Störungen der Blutgerinnung oder im Fettstoffwechsel, Karotisdissektionen sowie genetische Faktoren einen Schlaganfall. Frauen erkranken häufiger als Männer, vor allem wenn sie die Pille nehmen – und gleichzeitig rauchen – und unter Migräne mit Aura leiden; auch eine Schwangerschaft ist ein Risikofaktor für einen Schlaganfall. Für beide Geschlechter gilt: Drogenkonsum, zum Beispiel von Kokain und Ecstasy, können die Gefahr steigern. Bei den 35- bis 50-Jährigen erkranken mehr Männer. Hier sind die Ursachen eher die klassischen Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck und zu wenig Bewegung. Lifestyle-Veränderungen wie gesündere Ernährung, mehr Bewegung und Verzicht auf Rauchen, Alkohol und andere Drogen könnten Schlaganfälle verhindern.

Nach erfolgreicher Schlaganfall-Notfalltherapie, durch die das Gehirnareal wieder mit Blut und Sauerstoff versorgt wird, muss der Patient in Rehabilitationsmaßnahmen die verlorengegangenen Fähigkeiten wieder erlernen. „Dies ist ein langer und anstrengender Kampf, doch junge Menschen erholen sich besser als ältere und die Ausfälle und Behinderungen entwickeln sich mit größerer Wahrscheinlichkeit wieder zurück“, versichert Faiss. Auch die Überlebenschancen eines jungen Menschen sind deutlich besser als bei älteren Menschen. Die DSG rät auch jungen Menschen dringend dazu, bei Schlaganfallsymptomen nicht zu zögern und schnellstens medizinische Hilfe zu suchen.