Immuntherapie bei Erdnussallergie: Probiotika verbessern die Therapiesicherheit

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Bei Kindern im Vorschulalter, die unter einer Erdnussallergie leiden, könnte die begleitende Gabe eines Probiotikums die orale Immuntherapie sicherer machen, wie australische Wissenschaftler mit einer multizentrischen, randomisierten Phase-IIb-Studie zeigen.

Die Studie wurde an drei australischen Universitätskliniken bei Kindern im Alter von ein bis zehn Jahren mit einem Gewicht >7 kg durchgeführt. Die Erdnussallergie war zuvor durch eine doppelblinde, placebokontrollierte Nahrungsmittelprobe (kumulative Dosis von 4950 mg Erdnussprotein) und einen positiven Erdnuss-Hautpricktest (≥3 mm) oder erdnussspezifisches IgE (≥0-35 kU/L) bestätigt worden.

Die Kinder wurden nach dem Zufallsprinzip (2:2:1) einer oralen Immuntherapie mit Probiotika und Erdnüssen (PPOIT), einer oralen Immuntherapie mit Placebo-Probiotika und Erdnüssen (OIT) oder einer oralen Immuntherapie mit Placebo-Probiotika und Placebo-OIT (Placebo) über einen Zeitraum von 18 Monaten zugeteilt und bis zwölf Monate nach Abschluss der Behandlung weiter beobachtet. Die orale Immuntherapie bestand aus steigenden Dosen von Erdnussprotein (handelsübliches 12% entfettetes Erdnussmehl [50% Erdnussprotein]), bis eine tägliche Erhaltungsdosis von 2000 mg erreicht war. Das probiotische Adjuvans bestand aus einer täglichen Dosis von 2×1010 koloniebildenden Einheiten des probiotischen Lactobacillus rhamnosus ATCC 53103. Die Placebo-Immuntherapie bestand aus Maltodextrin, braunem Lebensmittelfarbstoff und Erdnussessenz, und das probiotische Placebo war Maltodextrin.

Primäre Endpunkte waren eine über acht Wochen anhaltende Unempfindlichkeit, definiert als keine Reaktion auf eine kumulative Dosis von 4950 mg Erdnussprotein bei Abschluss der Behandlung und acht Wochen danach, in den PPOIT-Gruppen im Vergleich zu Placebo und den PPOIT-Gruppen im Vergleich zu OIT. Sicherheitsendpunkte waren unerwünschte Ereignisse während der Behandlungsphase sowie die Einnahme von Erdnüssen und Reaktionen in der zwölfmonatigen Nachbehandlungsphase.

Insgesamt wurden 201 Teilnehmer in die Studie aufgenommen und in die Intention-to-treat-Analyse einbezogen. 36/79 Kinder (46 %) in der PPOIT-Gruppe und 42/83 Kinder (51 %) in der OIT-Gruppe erreichten eine anhaltende Unempfindlichkeit im Vergleich zu 2/39 Kindern (5 %) in der Placebogruppe (Risikodifferenz 40–44 %;95 %-Konfidenzintervall [KI] 27,46–53,42] für PPOIT vs. Placebo; p<0,0001), wobei kein Unterschied zwischen PPOIT und OIT bestand (-5,03 %; 95 %-KI 20,40–10,34; p=0,52).

Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse wurden bei 72/79 Kindern (91 %) in der PPOIT-Gruppe, bei 73/83 Kindern (88 %) in der OIT-Gruppe und bei 28/39 Kindern (72 %) in der Placebo-Gruppe gemeldet. Die expositionsbereinigte Inzidenz unerwünschter Ereignisse lag in der PPOIT-Gruppe bei 10,58, in der OIT-Gruppe bei 11,36 und in der Placebogruppe bei 2,09 (PPOIT vs. OIT: Verhältnis 0,92; 95%-KI 0,85–0,99; p=0,042; PPOIT vs. Placebo: 4,98; 95%-KI 4,11–6,03; p<0,0001; OIT vs. Placebo: 5,42; 95%-KI 4,48–6,56; p<0,0001), wobei Unterschiede vor allem bei gastrointestinalen Symptomen und bei Kindern im Alter von ein bis fünf Jahren festgestellt wurden.

Während des zwölfmonatigen Nachbehandlungszeitraums aßen 60/71 Teilnehmer (85 %) in der PPOIT-Gruppe, 60/70 Teilnehmer (86 %) in der OIT-Gruppe und 6/34 Teilnehmer (18 %) in der Placebo-Gruppe Erdnüsse; der Einsatz von Notfall-Epinephrin war selten (2/71 [3 %] in der PPOIT-Gruppe, 4/70 [6 %] in der OIT-Gruppe und 0 in der Placebo-Gruppe).

Sowohl PPOIT als auch OIT hätten zuverlässig zu einer anhaltenden Unempfindlichkeit gegenüber Erdnussprotein geführt, resümieren die Autoren. Durch Zugabe eines Probiotikums verbesserte sich die Wirksamkeit der OIT zwar nicht, zur OIT allein könnte das Probiotikum aber einen Sicherheitsvorteil bieten, insbesondere bei Kindern im Vorschulalter, schlussfolgern die Wissenschaftler aus ihren Ergebnissen.