Immuntherapieresistenz bei metastasiertem Kolorektalkrebs: Möglicherweise damit assoziierte Proteine gefunden

Darmkrebs. (Abbildung: © transurfer/stock.adobe.com)

Eine Entdeckung von US-Forschenden könnte erklären, warum Immuntherapien bei vielen Patienten mit metastasiertem Kolorektalkrebs keinen Nutzen bringen.

In einer Studie, deren Ergebnisse die Wissenschaftler in „Clinical Cancer Research“ veröffentlichten, identifizierte das Team spezifische Proteine ​​– Fibronektin und Aktin der glatten Muskulatur – in Kolorektalkrebsgewebe, die mit einer Resistenz gegenüber Immuntherapien in Verbindung stehen.

Bislang hatte nicht geklärt werden können, warum onkologische Immuntherapien bei manchen Krebserkrankungen wie dem mestastasierten Kolorektalkarzinom, nicht zu einem Ansprechen führen. „Wir benötigen prädiktive Biomarker, um die Auswahl der Immuntherapie für Patienten zu steuern“, erklärt der Onkologe und Gastroenterologe Dr. Frank Sinicrope, Seniorautor der Arbeit. „Die Identifizierung von Patienten mit möglicher Resistenz gegen eine solche Behandlung kann hilfreich sein, da wir ihnen so eine Therapie ersparen können, die möglicherweise nicht zielführend ist und erhebliche Toxizitäten hervorrufen kann.“

Digitales räumliches Profiling

Das Forschungsteam nutzte digitales räumliches Profiling – eine innovative Technologie, die gleichzeitig die Expression mehrerer Proteine ​​sowie deren Position im Gewebe analysiert. Dieser Ansatz ermöglichte es den Wissenschaftlern, den Tumor gewissermaßen aus der Vogelperspektive zu betrachten. Dabei wurden Proteine ​​sowohl innerhalb als auch um die Tumorzellen herum und deren Interaktionen miteinander erfasst.

Sinicrope vergleicht die räumlichen Werkzeuge mit der Luftaufnahme einer Wohngegend, in der die Beziehungen zwischen Einfahrten, Häusern, Gärten und benachbarten Gebäuden erkennbar sind. Diese detaillierte Ansicht liefert Medizinern wie Forschenden wichtige Informationen über die Proteine ​​im Tumor und in seiner Umgebung und kann so die optimale Behandlung für den Patienten ermöglichen.

„Wir wollten mehr über die Patienten erfahren, die nicht auf die Immuntherapie ansprachen“, erklärt Sinicrope. „Wir untersuchten den vorderen Rand des Tumors, wo die Krebszellen eindringen und das Immunsystem versucht, den Krebs zu bekämpfen. Es ist wie ein Kampf, und wir erhalten eine Momentaufnahme davon, wer alles daran beteiligt ist.“ Die Studienautoren konzentrierten sich auf zehn Regionen am invasiven Rand eines Tumors. Mithilfe digitaler räumlicher Profilerstellung untersuchten sie 71 verschiedene Proteine ​​sowohl im Epithelkompartiment des Tumors als auch im ihn umgebenden Stromakompartiment. Fibronektin und Aktin der glatten Muskulatur sind zwei extrazelluläre Matrixproteine, die im Epithelbereich des Tumors gefunden wurden und mit Immuntherapieresistenz und einer kürzeren Zeit bis zur Krankheitsprogression assoziiert sind.

Bei weiterer Analyse beobachtete die Wissenschaftler, dass krebsassoziierte Fibroblasten diese Proteine ​​produzierten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Proteine ​​zur Unterdrückung der Anti-Tumor-Immunantwort beitragen können. Die Forschenden sehen ihre Erkenntnisse als einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer personalisierteren und wirksameren Behandlung von Darmkrebs dar.