Immunzellen liefern mögliche Erklärung für Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Foto: © alexmia/stock.adobe.com

Beim Pankreaskarzinom ist der Erfolg einer Immuntherapie begrenzt und unterscheidet sich zwischen männlichen und weiblichen Patienten. Einen möglichen Grund für diesen Unterschied zwischen Männern und Frauen haben nun Forschende vom Karolinska Institutet (Schweden) gefunden.

Die von den Wissenschaftlern gerade in der Zeitschrift „Cancer Journal“ veröffentlichte Arbeit beschreibt Immunzellen bei Patientinnen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, die die Immunantwort des Körpers behindern. Die Ergebnisse der Studie könnten auf einen Weg hin zu einer mehr geschlechterspezifischen Behandlung hindeuten.

„Es gibt mehr und mehr Evidenz dafür, dass sowohl bei Männern als auch bei Frauen Hormone Einfluss auf das Immunsystem haben“, sagt Studienerstautor Fei He, zum Zeitpunkt der Untersuchungen Gastwissenschaftler in der Abteilung für Labormedizin am Karolinska Institutet. „Es ist aber noch viel zu tun, bevor das Geschlecht als selbstverständlicher biologischer Faktor in die medizinische Forschung und Therapie eingeschlossen werden kann. „Unsere Ergebnisse bieten neue Perspektiven, die großen Einfluss auf die Behandlung von Krebserkrankungen haben könnten.“

In vorangegangenen Untersuchungen wurde gezeigt, dass es geschlechterspezifische biologische Unterschiede im Immunsystem von Männern und Frauen gibt, die unter anderem auch Einfluss auf das Tumorwachstum und die Fähigkeit des Körpers, sich gegen den Tumor zur Wehr zu setzen, haben. Die nun veröffentlichte Studie zeigt einen entscheidenden Unterschied in den Tumoreigenschaften zwischen Männern und Frauen mit einem Pankreaskarzinom auf: Frauen besitzen eine Form von Immunzellen, die den Tumor schützen und verhindern, dass T-Zellen in ihn eindringen und Krebszellen angreifen. „Diese Untergruppe von Immunzellen korreliert ausschließlich bei weiblichen Krebspatienten mit einem schlechten Überleben“, erklärt Seniorautor Prof. Dhifaf Sarhan vom Karolinska Institutet. „Unsere Ergebnisse belegen, dass diese Immunzellen ein spezifischen Protein – FPR2 – exprimieren und sowohl als geschlechtsspezifischer Prognosefaktor als auch als therapeutisches Ziel dienen können.“

Neues Ziel für Immuntherapien bei Frauen

Die Ergebnisse können nach Angaben der Forschenden hilfreich sein, um diagnostische Tools und Immuntherapien bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln, die biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen berücksichtigen. Die Studie basiert auf Untersuchungen an Mäusen und Organoiden. „Der nächste Schritt wird sein, unser neues immuntherapeutisches Ziel bei Frauen weiterzuverfolgen“, sagt Sarhan. „Wir führe auch ausgedehnte Analysen durch, um zu verstehen, wie immunologische Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Krebspatienten die Tumorentwicklung bei Männern und Frauen in unterschiedlicher Art und Weise vorantreiben. Ziel ist es, für jede Gruppe immuntherapeutische Ziele zu finden beziehungsweise zu entwickeln.“

Beteiligt an der Studie waren neben die Forschenden vom Karolinska Institutet auch Wissenschaftler von der Universität Uppsala in Schweden, sowie Kollegen aus Kanada, Singapur und China.