In fünf Schweizer Zoos werden Vögel in einer Studie gegen Vogelgrippe geimpft14. November 2025 (Symbolbild) Foto: © Marcel – stock.adobe.com Unter der Leitung des Zoo Basel untersuchen fünf Schweizer Zoos und Tierparks, ob eine Impfung Wildvögel wirksam vor der Vogelgrippe schützt. Die Institutionen erhoffen sich, dass dadurch Schutzmaßnahmen wie die Stallpflicht in Zukunft reduziert werden können, wie der Zoo Basel mitteilt. Das vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie den kantonalen Behörden bewilligte Forschungsprojekt startete im Oktober 2025 und prüft den Einsatz eines kommerziell erhältlichen Impfstoffs unter Zoobedingungen, so der Zoo Basel. Mit einem Vektorimpfstoff des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI) wurden in einer Studie 2023/24 bereits positive Resultate erzielt. Die Zoos in Basel und Zürich, der Tierpark Bern, der Natur- und Tierpark Goldau und der Bioparc Genève führen gemeinsam eine Impfstudie zum Schutz von Zoovögeln gegen die Vogelgrippe durch. Zu den Probanden gehören über 700 Zootiere in über 50 Arten, darunter Pinguine, Pelikane, Flamingos, Eulen sowie Tauben-, Hühner-, Gänse-, Lauf- und Ibisvögel. Ziel der Untersuchung ist es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines kommerziellen Impfstoffs an bedrohten Wildvögeln zu prüfen und die Immunantwort bei verschiedenen Vogelarten zu vergleichen. Zudem solle geklärt werden, ob dank der Impfung künftig auf das Tierwohl einschränkende Schutzmaßnahmen wie die Stallpflicht verzichtet werden kann. Der Impfstoff wurde an Hühnern getestet und wird in Frankreich bei Mastenten eingesetzt. Impfung nur für Forschungszwecke gestattet In der Schweiz ist das Impfen gegen die Vogelgrippe grundsätzlich verboten. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie die beteiligten Kantone bewilligen Impfungen bislang nur im Rahmen von Forschungsprojekten. Bereits 2023/24 durften der Zoo Basel, der Tierpark Bern und das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) die Sicherheit und Wirksamkeit eines Vektorimpfstoffs zum Schutz von Zoovögeln gegen hochpathogene aviäre Influenzaviren (H5N1) testen. Die Studie bestätigte, dass eine Impfung Wildvögel sicher und wirksam vor der Vogelgrippe schützen kann. Die zugehörige Publikation erschien am 20. Oktober 2025. (s. Link unten) Zentrale Forschungsfragen Die zweite Studie mit dem kommerziellen Impfstoff und zusätzlichen Projektpartnern soll neue Erkenntnisse liefern, ob eine Impfung als ergänzende Schutzmaßnahme gegen die Ausbreitung der Vogelgrippe bei Zoo- und Wildtieren in Betracht gezogen werden kann. Es wird unter anderem untersucht, ob der Impfstoff bei den bereits geimpften Tieren in Basel und Bern einen Booster-Effekt auslöst; und ob er bei den bisher ungeimpften Vögeln in Zürich, Goldau und Genf eine ausreichende Immunantwort erzeugt, erklärt der Zoo. Ablauf An allen beteiligten Standorten begannen die Vogelgrippe-Schutzimpfungen im Oktober oder November 2025. Bereits geimpfte Vögel erhielten eine Impfdosis, bisher ungeimpfte Tiere zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen. Blutuntersuchungen zur Beurteilung der Immunantwort und der Dauer des Impfschutzes folgen nach einem definierten Schema, berichtet der Zoo Basel. Bei zufriedenstellenden Resultaten soll der Impfstoff auch in der nächsten Saison (2026/27) weiter eingesetzt und an Zoovögeln erforscht werden. Das Besondere der Untersuchung ist, dass sie unter Zoo- und nicht unter Laborbedingungen durchgeführt wird. Sie erfolgt im Rahmen einer Doktorarbeit, die auf mindestens zwei Jahre angelegt ist. Das IVI begleitet die Studie wissenschaftlich und führt die labortechnischen Auswertungen durch. Erste Resultate werden im Sommer 2026 erwartet.
Mehr erfahren zu: "Update: Vogelgrippe-Ausbruch in der Grafschaft Bentheim in Großbetrieb bestätigt" Update: Vogelgrippe-Ausbruch in der Grafschaft Bentheim in Großbetrieb bestätigt In der Grafschaft Bentheim trifft die Vogelgrippe einen Betrieb mit insgesamt 436.000 Tieren. Wie es dort weitergeht, ist noch nicht abschließend geklärt. Das Leben tausender von Tieren ist demnach durch […]
Mehr erfahren zu: "Paläogenomik: Menschen und Hunde verbreiteten sich gemeinsam in Eurasien" Paläogenomik: Menschen und Hunde verbreiteten sich gemeinsam in Eurasien Eine Genomstudie zeigt, dass eurasische Kulturen in den letzten 10.000 Jahren genetisch unterschiedliche Hundepopulationen gehalten und verbreitet haben.
Mehr erfahren zu: "Neue Methode zur Lokalisierung von Mikroplastik in Körpergewebe" Neue Methode zur Lokalisierung von Mikroplastik in Körpergewebe Im Rahmen zweier Projekte haben Wissenschaftler eine neue Methode etabliert, die Mikroplastik im Gewebe zerstörungsfrei und ortsaufgelöst lokalisiert – also so, dass die exakte Lage der Partikel innerhalb der intakt […]