Innovatives Hybridverfahren zur Behandlung von Vorhofflimmern am Herzzentrum Leipzig etabliert

Kerstin Bode, Chefärztin der Abteilung für Rhythmologie und Thomas Schröter, Oberarzt der Herzchirurgie am Herzzentrum Leipzig. (Foto: ©Helios Kliniken GmbH)

Sind Medikamente und eine kathetergestützte Ablation nicht ausreichend zur Behandlung von Vorhofflimmern, kann am Herzzentrum Leipzig nun auf ein neues Hybridverfahren zurückgegriffen werden.

Während Vorhofflimmern in frühen Stadien durch eine Pulmonalvenenisolation gut behandelt werden kann, bleibt bei fortgeschrittenen Verläufen häufig eine dauerhafte Rhythmusstörung bestehen. Genau hier setzt das neue Hybridverfahren an.

„Wir kombinieren eine minimalinvasive chirurgische Ablation außen am Herzen mit einer elektrophysiologischen Ablation im Inneren des Herzens. So können wir die besten Ergebnisse für Patientinnen und Patienten erzielen, die nach mehrfachen Ablationsversuchen weiterhin unter Vorhofflimmern leiden,“ erklärt PD Dr. Kerstin Bode, Chefärztin der Abteilung für Rhythmologie am Herzzentrum Leipzig.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Das Verfahren beginnt mit einem minimalinvasiven Eingriff durch die Herzchirurgie, bei dem unter Kameraführung Bereiche der Vorhofwand von außen behandelt werden. Dieser erste Schritt zielt darauf ab, elektrische Signalwege zu unterbrechen, die die Rhythmusstörung auslösen oder aufrechterhalten. Nachdem diese äußeren Strukturen des Herzens erfolgreich bearbeitet wurden, übernimmt das Team der Rhythmologie die weitere Phase der Behandlung.

Sollten drei bis sechs Monate nach der herzchirurgischen Therapie immer noch Rhythmusstörungen bestehen, identifizieren die Rhythmologen mithilfe moderner Bildgebung über einen Katheter, der durch eine Vene in der Leiste eingeführt wird, die Quellen der fehlerhaften elektrischen Impulse. Durch gezielte Energieabgabe wird das betroffene Gewebe behandelt, um die elektrischen Störungen dauerhaft zu unterbinden. Die Kombination aus äußerer und innerer Ablation ermöglicht eine effektive Unterbrechung der Rhythmusstörungen.

„Mit unserer etablierten Herzchirurgie und hochspezialisierten Rhythmologie können wir eine Therapie anbieten, die den Leidensdruck der Betroffenen nachhaltig senkt,“ betont PD Dr. Thomas Schröter, Oberarzt der Herzchirurgie am Herzzentrum Leipzig.

Lebensqualität erhöhen, Risiko senken

Das Hybridverfahren ist vor allem für Patienten geeignet, die körperlich fit sind und keine Voroperationen am Herzen hatten. Ziel ist es, die Lebensqualität deutlich zu verbessern und das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle zu reduzieren. Erste Daten zeigen, dass bei etwa 60 Prozent der Behandelten innerhalb des ersten Jahres kein Vorhofflimmern mehr nachweisbar ist.

Die Patientinnen und Patienten werden vor und nach der Prozedur eng durch die Teams der Rhythmologie und Herzchirurgie betreut. Nach einem etwa viertägigen Aufenthalt im Krankenhaus können die meisten wieder nach Hause entlassen werden.