Für Wissenschaftler und Patienten: Internationale Tagung zum Usher-Syndrom in Mainz11. Juli 2018 Das Usher-Syndrom – die häufigste Ursache für erblich bedingten, kombinierten Hörsehverlust und Taubblindheit. Foto: © Jon Schulte – Fotolia.com Ein internationales Symposium zum Usher-Syndrom diskutiert vom 19. bis 21. Juli den aktuellen Forschungsstand und informiert Patienten und Angehörige. Das Usher-Syndrom ist die häufigste Ursache für erblich bedingten, kombinierten Hörsehverlust und Taubblindheit. Das internationale USH2018 Symposium wird sich vom 19. bis 21. Juli in Mainz mit dieser Erkrankung auf wissenschaftlicher Ebene beschäftigen, im Rahmen eines Patiententages aber auch Betroffene und deren Angehörige über den aktuellen Stand der Forschung informieren. Das Internationale Usher-Syndrom-Symposium – es handelt sich nach Angaben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz um das 4. Wissenschafts- und das 10. Patientensymposium – vereint die führenden Experten aus den Bereichen Diagnostik, Genetik, Therapie sowie Struktur-, Molekular- und Zellbiologie erstmals in Deutschland. Präsentiert werden die jüngsten Ergebnisse aus der Usher-Forschung. Das zweitägige Wissenschaftssymposium bietet den Rahmen zum Austausch von Expertenkenntnissen zwischen Forschern und Klinikern und gewährt dabei auch einen Einblick in die neusten Therapieentwicklungen für das Usher-Syndrom. Sehverlust im Kindes- oder Teenageralter Weltweit sind etwa 400.000 Menschen von dieser Erkrankung betroffen, die als unheilbar gilt. Kinder mit Usher-Syndrom werden entweder taub oder schwerhörig mit fortschreitendem Hörverlust sowie in einigen Fällen mit Gleichgewichtsstörungen geboren. Bereits im Kindes- oder Teenageralter manifestiert sich der Sehverlust durch die Retinopathia pigmentosa, die zuerst durch Nachtblindheit und später durch Gesichtsfeldeinschränkung und Sehverlust bis hin zum Tunnelblick gekennzeichnet ist. „Aufgrund der fortschreitenden Sehbehinderung werden die meisten Menschen mit Usher-Syndrom im Erwachsenenalter als blind eingestuft. Während die Hörbeeinträchtigung durch Cochlea-Implantate kompensiert werden kann, gibt es derzeit keine zugelassene Therapie, um das Erblinden der Usher-Syndrom-Patienten aufzuhalten. Jedoch befindet sich eine Reihe von vielversprechenden genetischen Therapieoptionen in der Entwicklung und sogar im Stadium klinischer Studien mit Patienten“, erklärt die Leiterin des Mainzer Therapie-Teams Dr. Kerstin Nagel-Wolfrum. Aktuelle Usher-Forschung bündeln und fokussieren Ausgelöst wird das Usher-Syndrom durch Defekte in einem von zehn identifizierten Genen. Diese führen zum Absterben der Sinneszellen in der Netzhaut und im Innenohr des Patienten. Ziel des Symposiums ist es, die Erkrankung aus verschiedenen Perspektiven heraus zu beleuchten und die weltweit stattfindenden Entwicklungen in der Wissenschaft und Gesellschaft auf verschiedensten Ebenen zu bündeln und zu fokussieren. Das wissenschaftliche Symposium wird schwerpunktmäßig den aktuellen Forschungsstand auf den Gebieten der Diagnostik, Humangenetik, Molekular- und Zellbiologie diskutieren. „Dadurch soll die gesamte Usher-Forschung durch neue Impulse und interdisziplinäre Kooperationen vorangetrieben werden“, erklärt Prof. Uwe Wolfrum vom Institut für Molekulare Physiologie der JGU. Simultanübersetzung, Gebärdensprache und Lormen Bei dem eintägigen Patienten-Symposium (21. Juli) sollen zunächst Betroffene und deren Angehörige über den aktuellen Stand der Grundlagenforschung und die Therapieentwicklung informiert werden. Die Organisatoren legen dabei großen Wert auf die Verständlichkeit der Vorträge. Es werden bewusst laienverständliche Übersichtsvorträge stattfinden, die einen guten Überblick über die speziellen Themen geben. Außerdem wird für gehörlose und taubblinde Betroffene aus dem englischen Sprachraum eine Übersetzung in Gebärdensprache (American Sign Language) angeboten. Für Betroffene aus dem deutschen Sprachraum soll eine simultane Übersetzung von der gesprochenen englischen Sprache in deutsche Lautsprache angeboten werden. Ebenso ist eine Übersetzung in deutsche Schriftsprache und deutsche Gebärdensprache vorgesehen. Zusätzlich ist auch eine taktile Übersetzung, also Lormen, für vollständig taubblinde Teilnehmer ohne Hör- und Sehrest geplant. Das Patientensymposium schließt mit einer Podiumsdiskussion als Höhepunkt, bei der Betroffene, Kliniker und Wissenschaftler Fragen der Diagnostik, Versorgungssituation und Therapieentwicklung diskutieren, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Breite Allianz Für die Organisation des Symposiums ist eine breite Allianz von Institutionen verantwortlich. Federführend sind hierbei Wissenschaftler der Institute für Molekulare Physiologie (IMP) und für Entwicklungs- und Neurobiologie des Fachbereichs Biologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Harvard University, Boston, sowie diverse Patienten-Organisationen, darunter Leben mit Usher-Syndrom e. V., die Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit, das Forum für Usher-Syndrom, Hörsehbeeinträchtigung und Taubblindheit, Österreich, sowie die internationale Usher Syndrome Coalition mit Sitz in den USA. Die Organisatoren erwarten zu der wissenschaftlichen Tagung und dem Patienten-Symposium insgesamt über 300 Teilnehmer. Das „Internationale Usher-Syndrom-Symposium – USH2018“ findet vom 19. bis 21. Juli im Konferenzzentrum des Atrium Hotels, Flugplatzstr. 44, 55126 Mainz, statt. Link zur Konferenz-Homepage: http://www.ush2018.org/de Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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