Intervallfasten verändert Leberenzyme12. März 2020 Dr. Mark Larance vom Charles Perkins Centre und der School of Life and Environmental Sciences an der Universität Sydney. (Foto: © Stefanie Zingsheim/University of Sydney) Eine Forschergruppe aus Australien hat analysiert, ob und wenn ja warum Intervallfasten der Leber hilft und sie vor Krankheiten schützt. Die Ergebnisse werden den Autoren zufolge Medizinern in der Krebs-, Herz-Kreislauf- und Diabetesforschung helfen, neue Interventionen zu entwickeln, um das Krankheitsrisiko zu senken und die optimalen Fastenintervalle zu ermitteln. In Experimenten mit Mäusen identifizierten Forscher unter der Leitung von Dr. Mark Larance von der Universität Sydney, wie sich das Fasten an jedem zweiten Tag auf Proteine in der Leber auswirkt. Es zeigten sich unerwartete Auswirkungen auf den Fettsäurestoffwechsel. Ein weiteres Ergebnis war, dass ein Hauptregulatorprotein, das viele biologische Signalwege in der Leber und anderen Organen kontrolliert, eine überraschende Rolle spielt. „Wir wissen, dass Fasten eine wirksame Maßnahme zur Behandlung von Krankheiten und zur Verbesserung der Lebergesundheit sein kann. Wir wussten jedoch nicht, wie das Fasten Leberproteine umprogrammiert, die eine Vielzahl wesentlicher Stoffwechselfunktionen erfüllen“, erklärt Larance. „Durch die Untersuchung der Auswirkungen auf Proteine in den Lebern von Mäusen, die geeignete menschliche biologische Modelle sind, haben wir jetzt ein viel besseres Verständnis dafür, wie dies geschieht.“ Insbesondere fanden die Forscher heraus, dass das HNF4- alpha-Protein, das eine große Anzahl von Lebergenen reguliert, beim Intervallfasten eine bisher unbekannte Rolle spielt. „Zum ersten Mal haben wir gezeigt, dass HNF4-alpha während des Intervallfastens gehemmt wird. Dies hat Konsequenzen, wie zum Beispiel die Verringerung der Häufigkeit von Blutproteinen bei Entzündungen oder die Beeinflussung der Gallensynthese. Das hilft einige der schon bekannten Fakten zum Intervallfasten zu erklären“, meint Larance. Die Forscher fanden auch heraus, dass das Fasten an jedem zweiten Tag den Fettsäurestoffwechsel in der Leber veränderte. Diese Erkenntnis könne bei der Verbesserung der Glucosetoleranz und der Einstellung einer Diabeteserkrankung zum Tragen kommen. „Wirklich interessant ist, ist, dass dieses neue Wissen über die Rolle von HNF4-Alpha bedeutet, dass man einige der Auswirkungen des Intervallfastens durch die Entwicklung leberspezifischer HNF4-Alpha-Regulatoren nachahmen könnte“, betont Larance. In der Studie wurde eine als Multiomics bekannte Technik verwendet, die multiple Datensätze wie die Gesamtheit von Proteinen und Genen berücksichtigt und die Integration großer Informationsmengen ermöglicht, um neue Assoziationen innerhalb biologischer Systeme zu entdecken. O’Sullivan erläutert: „Diese Multiomics-Ansätze geben uns einen beispiellosen Einblick in biologische Systeme. Wir können sehr ausgefeilte Modelle entwickeln, indem wir alle beweglichen Teile zusammenführen.“ Diese Informationen könnten nun in zukünftigen Studien verwendet werden, um optimale Fastenperioden zur Regulierung der Proteinantwort in der Leber zu bestimmen. „Im vergangenen Jahr haben wir Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des Fastens an jedem zweiten Tag auf den Menschen veröffentlicht. Mit diesen Daten aus Versuchen mit Mäusen können wir jetzt verbesserte Fastenmodelle für eine bessere Gesundheit des Menschen entwickeln”, hofft O’Sullivan.
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