Inzidenz gastrointestinaler Erkrankungen steigt bei Hitze und Kälte

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Hohe Außentemperatur erhöhen offenbar die Anzahl von Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit Gastroenteritiden um 21 Prozent, während sie auch bei Kälte steigen, aber nur um sieben Prozent. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Wissenschaftlern des Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal), in der erstmals der Zusammenhang zwischen dem Klima und Aufnahmen in stationäre Behandlung aufgrund einer Infektion in Spanien über einen Zeitraum von 17 Jahren untersucht wurde.

Bisher wurde eine Verbindung von Klimafaktoren – Temperatur und Niederschläge – einerseits und gastrointestinalen Erkrankungen andererseits eher selten in Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen untersucht. In den meisten Fällen waren Hitze und starke Regenfälle mit einer Zunahme von Infektionen assoziiert.

Ziel der aktuellen Studie, die in „Environment International“ veröffentlicht wurde, war es, einen etwaigen Zusammenhang zwischen meteorologischen Parametern und Hospitalisierung aufgrund von Gastroenteritiden in Spanien zu finden. Zwischen 1997 und 2013 wurden 275.182 solcher Krankenhauseinweisungen registriert – durchschnittlich 44 pro Tag.

Die Ergebnisse der Studie lassen darauf schließen, dass „die Temperatur beim Anstieg der Krankenhauseinweisungen aufgrund einer Gastroenteritis eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Clara Morral Puigmal, Erstautorin der Studie. So fiel die Zahl der Hospitalisierungen an solchen Tagen am geringsten aus, an denen die Außentemperatur bei 12 °C lag. Im Gegensatz dazu nahmen die Krankenhauseinweisungen an kalten Tagen (Durchschnittstemperatur 6 °C) um 7% zu und um 21% an heißen Tagen mit einer Durchschnittstemperatur von 26 °C.

Bei hohen Temperaturen nahm die Zahl der Krankenhauseinweisungen vor allem aufgrund von Gastroenteritiden zu, die durch Lebensmittel hervorgerufen wurden. „Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Hitze das Wachstum von Bakterien in Lebensmitteln fördert“, erklärt ISGlobal-Forscher Xavier Basagaña, Koordinator der Studie. Rotaviren-Infektionen waren im Gegensatz dazu mit niedrigen Temperaturen assoziiert. In diesem Fall „liegt das möglicherweise an der Tatsache, dass man bei kaltem Wetter mehr Zeit drinnen verbringt, bei schlechterer Belüftung, was die Ansteckungswahrscheinlichkeit erhöht“, fügt der Wissenschaftler hinzu.

In der Studie wurde auch festgestellt, dass Regenwetter das Risiko für Gastroenteritiden um 26% senkt. „Diesen Effekt hatten wir nicht erwartet“, sagt Basagaña. Er könne vielleicht darauf zurückzuführen sein, dass man in Regenperioden weniger schwimmen geht.

Die Ergebnisse fielen für beide Geschlechter ähnlich aus, auch wenn das Risiko für Frauen bei extremer Hitze erhöht war. Kinder im Alter bis zu einem Jahr waren bei kaltem Wetter am anfälligsten.  

Basagaña glaubt, dass die Studienergebnisse vor dem Hintergrund des Klimawandels von Relevanz sind, aufgrund dessen extreme Temperaturen und Klimaereignisse immer häufiger zu erwarten sind.