Joghurt mit Probiotikum schützt vor Veränderungen des Mikrobioms, die zu antibiotikaassoziiertem Durchfall führen

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Wer Joghurt isst, der Bifidobacterium lactis BB-12 enthält, scheint sich damit vor ungünstigen Veränderungen des Darmmikrobioms schützen zu können, die mit der Einnahme von Antibiotika in Zusammenhang stehen.

Das ist das Ergebnis einer neuen randomisierten, klinischen Studie, die unter der Leitung von Forschenden der University of Maryland School of Medicine (UMSOM), der University of Maryland School of Pharmacy (UMSOP) und des Georgetown University Medical Center durchgeführt wurde.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten darin fest, dass Joghurt, der das Probiotikum Bifidobacterium lactis BB-12 enthält, bei der Aufrechterhaltung der Bakteriengemeinschaft im Dickdarm besser funktioniert als ein Placebo. Die Ergebnisse waren so positiv, dass das US-amerikanische National Institute of Health (NIH) eine zusätzliche Folgestudie finanzierte.

„Dieser Befund liefert wichtige neue Einblicke in die Mechanismen, durch die das Probiotikum BB-12 vor antibiotikaassoziierter Diarrhoe schützen kann“, erklärt die Medizinprofessorin Dr. Claire Fraser, eine der Studienleiterinnen. Fraser ist am UMSOM tätig und dort Leiterin des Institutes für Genomwissenschaften. „Die neuen Erkenntnisse, die wir zu BB-12 gewonnen haben, spiegeln den Multi-Omics-Ansatz wider, den wir in unserer Studie verwendet haben. Dies war nur aufgrund der unterschiedlichen Expertisen möglich, die jeder der hauptverantwortlichen Forschenden in diese Zusammenarbeit eingebracht hat.“

Für die Untersuchung verzehrten 42 gesunden Freiwillige nach Randomisierung täglich eine Portion Joghurt mit BB-12 und erhielten zudem für eine Woche das Antibiotikum Amoxicillinclavulanat. Die Probandinnen und Probanden aßen auch nach dem Absetzen des Antibiotikums für eine Woche weiterhin ihren täglichen Joghurt. Weitere 20 Teilnehmende dienten als Kontrollgruppe und erhielten nach der Randomisierung zwei Wochen lang täglich einen Joghurt ohne das Probiotikum sowie dasselbe Antibiotikaregime wie die erste Gruppe.

Die Studienautorinnen und -autoren fanden heraus, dass die Konzentration der kurzkettigen Fettsäure Acetat – einem nützlichen Stoffwechselprodukt der Mikrobiota – bei allen Probanden nach der Einnahme des Antibiotikums reduziert war. Die Forschenden stellten aber auch fest, dass die Verringerung der Acetatspiegel bei den Probandinnen und Probanden, die den Placebo-Joghurt erhielten, im Vergleich zu dem durch BB-12 ergänzten Joghurt signifikant stärker war. Die Acetatspiegel bei Personen, die BB-12 erhielten, erreichten nach 30 Tagen wieder ihren Ausgangswert, während sie bei solchen, die das Placebo erhielten, unter dem Ausgangswert blieben.

„Ein wichtiger Grund, warum unsere Studie möglicherweise positive Ergebnisse gezeigt hat, könnte der Zeitpunkt der Gabe des Probiotikums an dem Tag sein, an dem die Freiwilligen mit der Einnahme der Antibiotika begannen“, erklärt Dr. Daniel Merenstein, einer der Studienleiter und Professor für Allgemeinmedizin und Leiter der Forschungsprogramme an der Abteilung für Allgemeinmedizin der Georgetown University School of Medicine. „Wenn man so früh wie möglich mit dem Probiotikum beginnt, bevor die durch Antibiotika hervorgerufenen Symptome fortgeschritten sind, bietet dies eine größere Chance für die Expression der probiotischen Mechanismen und kann letztendlich zu günstigeren klinischen Ergebnissen führen.“

Die Forscher planen eine Folgestudie, um diese Frage weiter zu untersuchen und um zu entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für die Einnahme eines Probiotikums ist.

„Diese hochinteressante klinische Studie wurde durch die massenspektrometrische Quantifizierung von Acetat ermöglicht, die ein wichtiger Endpunkt für die Bewertung der Wirkung von BB-12 war“, erklärt Dr. Maureen Kane, eine der Leiterinnen der Studie sowie außerordentliche Professorin für Pharmazeutische Wissenschaften und Geschäftsführerin des UMSOP-Zentrums für Massenspektrometrie.