Johannes-Wenner-Forschungspreis für besseren Schutz von Frühgeborenen

Auszeichnung zum Johannes-Wenner-Preis (v.l.): Laudatorin Prof. Angela Zacharasiewicz, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), Prof. Monika Gappa, Vorstandsmitglied der Deutschen Lungenstiftung, die Preisträgerin PD Dr. Mandy Laube von der Universität Leipzig und GPP-Präsident Prof. Philippe Stock. (Foto: Ron Kuhwede)

PD Dr. Mandy Laube forscht seit vielen Jahren daran, wie Lungenschäden durch maschinelle Beatmung bei Frühgeborenen reduziert werden können. Dafür hat die Wissenschaftlerin nun den mit 15.000 Euro dotierten Johannes-Wenner-Forschungspreis der Deutschen Lungenstiftung (DLS) und der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) erhalten.

„Die Preisträgerin leistet mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Lungenfunktionen und auch zu den Auswirkungen maschineller Beatmung bei Frühgeborenen. Damit unterstützt sie in hervorragender Weise das Ziel, die Situation von Patientinnen und Patienten mit Lungenkrankheiten zu verbessern, und verdient diese Auszeichnung in höchstem Maße“, begründete Dr. Barbara Weckler, Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Lungenstiftung und Mitglied des Preisverleihungskomitees die Wahl der Preisträgerin.

In einer früheren Forschungsarbeit konnte Laube erstmals eine Erklärung dafür liefern, warum männliche Frühgeborene häufiger Atemprobleme haben als weibliche Frühgeborene. Im Ratten-Modell untersuchte sie dafür den epithelialen Natriumkanal. Dieser sorgt dafür, dass die Flüssigkeit in der Neugeborenenlunge, die im Mutterleib als Druckstimulus notwendig ist, nach der Geburt absorbiert wird, um den Weg für die Atemluft freizumachen. Bei einer Frühgeborenenlunge ist dieser Prozess allerdings noch nicht richtig ausgereift. „Wir konnten nachweisen, dass bei männlichen Frühgeborenen mehr Flüssigkeit in der Lunge verbleibt, sodass sie schlechter Luft bekommen können als weibliche Frühgeborene“, erklärte Laube. Hier gelte es in Zukunft, neben den bereits bekannten Kortikosteroidbehandlungen weitere Wege zu finden, um den Natriumkanal noch besser zu aktivieren. Auch in weiteren Forschungsarbeiten, die speziell die Hormonregulation untersuchten, konnte Laube geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen.

Forschungsprojekt soll zu besserem Verständnis auf Zellebene führen

In einem kürzlich beantragten interdisziplinären Forschungsprojekt will die Preisträgerin nun die erfolgreiche jahrelange Kooperation mit Prof. Mareike Zink von der Fakultät für Physik und Erdsystemwissenschaften der Universität Leipzig fortsetzen. „Gemeinsam untersuchen wir die physikalischen und (patho-)physiologischen Einflüsse mechanischer Beatmung bei Frühgeborenen auf zellulärer Ebene. Dabei ergänzen sich meine zellbiologisch-medizinische Expertise und Professorin Zinks physikalische Expertise sehr gut“, erklärte Laube. In dem Projekt, für das nun das Preisgeld eingesetzt wird, wollen die beiden Wissenschaftlerinnen Antworten auf wichtige Fragen finden wie beispielsweise: Kommt es bei der maschinellen Beatmung zum Zelltod? Werden die Verbindungen zwischen den Zellen durch diese Druckbehandlung beeinträchtigt? Welcher Druck ist schädlich und welcher nicht? Ist der Schaden reversibel oder irreversibel?

Fernziel: Schädliche Beatmung bei Frühgeborenen reduzieren

„Unsere Aufgabe jetzt besteht darin, erst einmal richtig zu verstehen, welche Schäden wie entstehen“, betonte Laube. In Zukunft seien sicherlich noch weitere Modellversuche notwendig. Auf Basis der Forschungsergebnisse könnten dann womöglich neue therapeutische Ansatzpunkte gefunden werden, die zum großen Fernziel führen: Frühgeborene bei der maschinellen Beatmung besser schützen zu können.