Johna: Fertigung von Schutzausrüstung im Inland ausbauen30. März 2020 Dr. Susanne Johna (li; Foto: © Vera Friederich) und Dr. Klaus Reinhardt (Fotoquelle: BÄK). Im Zuge der aktuellen COVID-19-Krise sollten Unternehmen Lagerbestände Krankenhäusern und Pflegeheimen zur Verfügung stellen, findet Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes. „Politik und Wirtschaft sind jetzt gefordert, dem Mangel an Schutzausrüstung mit allen verfügbaren Mitteln zu begegnen. Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und andere medizinische Fachkräfte in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen erwarten, dass in der Corona-Krise alles zu ihrem Schutz und zum Schutz der Patienten getan wird, um die Versorgung sicherzustellen. Es darf nicht sein, dass aus Mangel an adäquater Schutzausrüstung Menschen in ihrer Gesundheit gefährdet werden, die mit ganzer Kraft anderen Menschen helfen wollen“, erklärt Johna. Deshalb müsse jetzt die Produktion von Schutzausrüstung im Inland massiv ausgebaut werden. Darüber hinaus seien die Unternehmen gefordert, ihre Bestände an Schutzausrüstung im großen Umfang Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung zu stellen. „Unsere Mitglieder sind sehr besorgt, dass sie sich selbst nicht schützen können und dadurch sich selbst und andere infizieren. Angesichts der zu erwartenden hohen Anzahl von COVID-19-Patienten in den nächsten Wochen muss jetzt alles unternommen werden, um schnellstmöglich zusätzliche Schutzmasken und Schutzkleidung zu beschaffen. Die bisher veranlassten Lieferungen reichen bei weitem nicht aus. Wir fordern deshalb die Bundesregierung dazu auf, gemeinsam mit geeigneten Betrieben zusätzliche Fertigungskapazitäten im Inland aufzubauen, um rasch weitere Lieferungen an die Krankenhäuser, Pflege- und Altenheime zu ermöglichen“, so Johna. Politik und Wirtschaft müssten buchstäblich alle Hebel in Bewegung setzen, um dem Problem Herr zu werden. In vielen Unternehmen gebe es geeignete Fertigungskapazitäten zur Herstellung von Schutzmasken, Schutzbrillen, Schutzkitteln oder Schutzanzügen. Diese Kapazitäten müssten ohne jeden Zeitverzug ausgeschöpft werden. Gleiches gelte auch für die Fertigung von Beatmungsgeräten für die Intensivstationen. „Wir brauchen pragmatische und unkonventionelle Lösungen zur Bewältigung der Krise. Deshalb sollten Unternehmen, die in großer Zahl Schutzmasken und andere nützliche Produkte auf Lager haben, einen Großteil ihrer Bestände jetzt an die Krankenhäuser, Arztpraxen, Altenheime und Pflegeeinrichtungen abgeben. Die Bundesregierung muss hier eine koordinierende Rolle einnehmen“, forderte Johna. Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat indessen an die Bevölkerung appelliert, einfache Schutzmasken zu tragen. „Das Tragen auch von einfachen Masken kann bei der Eindämmung des Corona-Virus sinnvoll sein“, sagte Reinhardt der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die einfachen Masken aus Stoff oder anderen Materialien seien nur ein Hilfskonstrukt, aber dennoch besser als Nichts. „Mein Rat: Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selber welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum. Diese Masken garantieren keinen Schutz vor Ansteckung. Aber sie können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden.“ Zugleich mahnte der Bundesärztekammer-Präsident die Bürger, nur einfache Masken zu verwenden. „Bestellen Sie sich keine professionellen Schutzmasken im Internet oder kaufen solche. Wenn Sie nicht im Gesundheitswesen tätig sind oder entsprechende Vorerkrankungen haben, dann brauchen Sie keine FFP2- oder FFP3-Masken.“ Diese professionellen Schutzmasken sollten Erkrankte tragen, wenn sie Umgang mit anderen Menschen haben. „Vor allem aber Ärzte und Pfleger, die sich um Erkrankte kümmern, brauchen diese Masken, um nicht selbst zu erkranken und zu Überträgern zu werden.
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