Kaugummi nach Herzoperation kann helfen, den Darm wieder in Gang zu bringen13. September 2021 Foto: © davidgaigg/pixabay Nach einer Herzoperation kann Kaugummikauen den Verdauungstrakt in Bewegung bringen, zum Wohlbefinden der Operierten beitragen – und damit sogar dazu, dass sie früher entlassen werden als Patientinnen und Patienten, die dieses einfache Mittel nicht anwenden. Das geht aus einer Studie hervor, die gerade auf der 18. Annual Perioperative and Critical Care Conference der US-amerikanischen Society of Thoracic Surgeons vorgestellt wurde. „Vor unserer Studie gab es keine Veröffentlichungen, die sich mit der Verwendung von Kaugummi bei herzchirurgischen Patientinnen und Patienten befassten. Wir haben herausgefunden, dass Kaugummikauen die Wiederherstellung der Darmfunktion beschleunigen kann“, berichtete Dr. Sirivan S. Seng vom Crozer-Chester Medical Center in Upland, Pennsylvania (USA). „Diese einfach zu implementierende Intervention kann bei fast allen Patientinnen und Patienten im postoperativen Setting eingesetzt werden.“ Seng untersuchte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen Personen, die sich einer elektiven Operation am offenen Herzen, einem Aortenklappenersatz oder einer Mitralklappenreparatur unterzogen hatten. Eine Gruppe umfasste 341 Patientinnen und Patienten, die zwischen 2017 und 2020 operiert worden waren und nach ihren Eingriffen zuckerfreies Kaugummi erhalten hatten. Bei einer zweiten Gruppe, die 496 Patienten umfasste, wurden zwischen zwischen 2013 und 2016 ähnliche Herzoperationen durchgeführt – die Operierten bekamen aber kein Kaugummi. Die Studie ergab, dass es nur bei zwei der kaugummikauenden Patientinnen und Patienten (0,59%) zu einem bestätigten postoperativen Ileus kam, während 17 Personen in der Gruppe ohne Kaugummikauen (3,43%) einen postoperativen Ileus entwickelten. Das kurze Herunterfahren des Verdauungssystems gehört zu den häufigsten Komplikationen nach Herzoperationen und tritt bei bis zu 5,5 Prozent der Patientinnen und Patienten auf, wie Seng erklärte. Ein Ileus sei zwar kein großes gesundheitliches Problem, könne aber zu Bauchkrämpfen, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation und Schwierigkeiten bei der Verträglichkeit einer normalen Ernährung führen. Als Folge davon können die Betroffenen Unbehagen, eine langsame Genesung und längere Krankenhausaufenthalte erfahren, was wiederum zu einer Zunahme der körperlichen, emotionalen und finanziellen Belastung der Patientinnen und Patienten führt. „Eine unterschätzte Sorge nach einer Herzoperation ist die Entwicklung eines Ileus oder eine langsame Rückkehr der Darmfunktion“, kommentierte Dr. Rakesh C. Arora vom St. Boniface Hospital in Winnipeg (Kanada) die Studie. „Die Vorstellung, dass etwas so Einfaches wie Kaugummikauen nach einer Herzoperation dieses Problem minimieren könnte, hat einen großen Reiz. Bei Hunderten von Patientinnen und Patienten, die sich einer Herzoperation unterzogen und nach der Entwöhnung vom Beatmungsgerät ein Kaugummi zum Kauen erhielten, entwickelte weniger als einer von 100 einen Ileus. Dies war eine auffallende Reduzierung um fast das Fünffache im Vergleich zum historischen Durchschnitt.“ Man nimmt an, dass Kaugummi den Darm stimuliert, indem es ihm vorgaukelt, dass Nahrung im Anmarsch ist. Nach Ansicht der Forscher ist das postoperative Kaugummikauen eine effektive und kostengünstige Intervention, die dazu beiträgt, das Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten nach der Operation zu verbessern. „Angesichts des minimalen Risikos und der äußerst geringen Kosten für diese Maßnahme sollte die Verwendung von Kaugummi nach Herzoperationen dringend als neuer Behandlungsstandard in Betracht gezogen werden“, betonte Seng.
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