KI soll Akutversorgung bei Schlaganfall verbessern11. Februar 2025 Sind am Forschungsprojekt ARAS am EKFZ beteiligt (v.l.): Claudia Wojciechowski, Anja Stübner, Dr. Jessica Barlinn, Dr. Simon Winzer, Maren Kählign (Quelle: UKD/Michael Kretzschmar) Rund 1800 Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall wurden 2024 über das telemedizinische Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen versorgt. Ein KI-gestützter Algorithmus soll Rettungsdienste künftig bei Zuweisung in Krankenhäuser unterstützen. Die akute Versorgung von Schlaganfallpatienten in Ostsachsen wird bereits seit 2007 durch die Etablierung des telemedizinischen Schlaganfallnetzwerkes optimiert und mithilfe von engen Kooperationen im zertifizierten Neurovaskulären Netzwerk weiter spezialisiert. Das Zentrum des SOS-TeleNET an der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Uniklinikums Dresden bietet zwölf Kliniken in Ostsachsen telemedizinische Unterstützung für Patienten nach einem akuten Schlaganfall. Weitere acht neurologische Kooperationspartner bilden das zertifizierte Neurovaskuläre Netzwerk Südbrandenburg/Ostsachsen (SOS-NET). 2024 profitierten rund 1800 Patienten von SOS-TeleNET, indem sie mithilfe telemedizinischer Beratung durch Schlaganfallexperten behandelt und bei Bedarf für eine spezialisierte Therapie in das Dresdner Neurovaskuläre Zentrum verlegt wurden. Von insgesamt 434 Patienten, die für eine spezialisierte Behandlungsmethode ans Uniklinikum verwiesen wurden, kamen 184 über die etablierten Netzwerkstrukturen. Forschungsprojekt nutzt Künstliche Intelligenz für schnellere Einweisung Bei der akuten Schlaganfallversorgung ist ein rechtzeitiger Zugang zu lebensrettenden Behandlungen entscheidend. Das ist vor allem in der flächendeckenden Versorgung im ländlichen Raum eine Herausforderung – hier soll der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) die Ersthilfe nach einem Schlaganfall weiter verbessern. In einem Forschungsprojekt am Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit (EKFZ) will das Projektteam einen Algorithmus entwickeln, der die Rettungsdienste bei der Zuweisung akuter Schlaganfallpatienten an Krankenhäuser unterstützt. „Die Erstversorger im Rettungswagen müssen regelhaft über die korrekte Zuweisung von Patienten und Patientinnen entscheiden; mitunter ist ein Krankenhaus näher, doch das andere bietet spezialisierte Schlaganfalltherapien an. In solchen Situationen könnte unser Algorithmus in Sekundenschnelle eine Entscheidung treffen und die Betroffenen dorthin leiten, wo sie die bestmögliche Versorgung erhalten“, erklärt PD Dr. Jessica Barlinn, Projektleiterin und Neurologin an der Dresdner Hochschulmedizin. „Der Algorithmus berücksichtigt dabei verfügbare Ressourcen wie CT-Bildgebung oder endovaskuläre Therapien, aber auch Qualitätskriterien und Transportzeit.“ Das Projekt ARAS (Allocation Algorithm for Optimized Regional Acute Stroke Care – Zuweisungsalgorithmus für optimierte regionale Akutversorgung bei Schlaganfall) entwickelt diesen Algorithmus mittels simulationsbasierter Analysen. Er nutzt hierzu die aktuelle Verkehrsinfrastruktur, Bedarfsszenarien, die auf realen Patientendaten basieren, Transportzeiten und aktuelle Klinikressourcen. So können Schwachstellen identifiziert und die Verteilung der Patienten optimiert werden. Ein webbasierter Prototyp zeigt den Rettungskräften künftig in Echtzeit an, welches Krankenhaus die notwendigen Kapazitäten und die optimale Behandlungszeit bietet. Neben der besseren Patientenversorgung wird auch die Wirtschaftlichkeit untersucht: Effizientere Transporte und die Vermeidung unnötiger Verlegungen entlasten die Rettungsdienste und senken Kosten. „Langfristig bietet der ARAS-Algorithmus großes Potenzial für die Übertragung auf andere Regionen und Krankheitsbilder wie Herzinfarkt oder schwere Verletzungen“, betont Barlinn.
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