Kinder- und Jugendpsychiatrie der RWTH Aachen unter neuer Leitung18. Dezember 2023 Prof. Michael Siniatchkin ist seit dem 1. Oktober 2023 neuer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Uniklinik RWTH Aachen. (Foto: Uniklinik RWTH Aachen) Prof. Michael Siniatchkin hat zum 1. Oktober die W3-Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Aachen angetreten. Er folgt auf Prof. Beate Herpertz-Dahlmann, die seit 1997 die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Uniklinik RWTH Aachen geleitet hat und nun altersgemäß in den Ruhestand geht. Siniatchkin stammt gebürtig aus der ehemaligen Sowjetunion. Nach seinem Studium in Saratow und Moskau in Russland arbeitete und forschte der Mediziner unter anderem an den Universitätskliniken Kiel, Marburg und Frankfurt am Main. 2020 folgte Siniatchkin dem Ruf auf eine W3-Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld. Dort hat er seine Expertise erfolgreich eingebracht und als Chefarzt die Klinik neu aufgebaut. Etablierung neuer Therapieverfahren Diesen Erfolg strebt der erfahrene Facharzt auch für seine Tätigkeit an der Uniklinik RWTH Aachen an und hat genaue Vorstellungen: „Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein besonderer Teil des psychiatrischen Hilfesystems. Dass ihre gesellschaftliche Bedeutung auch über die Fachkreise hinaus weiter zunimmt, hat zuletzt die Pandemie eindrucksvoll gezeigt. Die bestehende fachliche Kompetenz sowie die Bandbreite der Behandlungsschwerpunkte auf universitärem Niveau weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue innovative Therapiekonzepte auf den Weg zu bringen, ist eine spannende und verantwortungsvolle Aufgabe, der ich mich mit meiner Berufung sehr gerne stelle.“ Hierbei legt Siniatchkin großen Wert auf eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit. „Um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Aachen und überregional nachhaltig zu verbessern, ist nicht nur eine klinische und wissenschaftliche Kooperation mit den Nachbarfächern wie der Psychiatrie, der Neurologie und der Pädiatrie wichtig, sondern auch eine enge Vernetzung der Klinik mit niedergelassenen Ärzten, der Jugendhilfe, Schulen und Beratungsstellen“, so der neue Klinikdirektor. Schwerpunkt Klinische Neurophysiologie und Bildgebung Neben der Entwicklung neuer Therapieverfahren für Kinder, Jugendliche und deren Familien liegen seine Forschungsschwerpunkte in der Verhaltens- und Entwicklungsneurobiologie und Pathophysiologie psychischer Störungen, die er in den kommenden Jahren in Aachen ausbauen möchte. In enger Kooperation mit der Sektion „Klinische Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters“, geleitet von Prof. Kerstin Konrad, wird der 51-Jährige die Zusammenhänge zwischen psychischen Erkrankungen und verschiedenen Funktionen des Gehirns, wie zum Beispiel Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Lernen, Handlungsplanung, Problemlösen, Perspektivübernahme, Wahrnehmung und Emotionsregulation, mit dem Ziel untersuchen, sowohl der Entstehung psychischer Erkrankungen vorzubeugen als auch deren Behandlung zu verbessern. Chronische psychische Störungen wie die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) oder Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) sind häufig vorkommende Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen, die traditionell mittels Einsatz von Arzneien und Psychotherapie behandelt werden. Siniatchkin hat eine neuartige nichtinvasive Behandlungsmethode entwickelt, die sich leicht in den Alltag von Kindern und Jugendlichen integrieren lässt. „Bei dieser Methode werden die mit Mechanismen von ADHS und ASD verbundenen Hirnareale mit einem sehr schwachen elektrischen Strom stimuliert, um ihre Funktion zu verbessern“, erklärt der Mediziner. Mit rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und insgesamt 60 ambulanten und stationären Therapieplätzen versorgt die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uniklinik RWTH Aachen das gesamte Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer Störungsbilder. Das Angebot umfasst neben stationären und tagesklinischen Behandlungsmöglichkeiten auch eine große Institutsambulanz mit mehreren Spezialsprechstunden. Des Weiteren verfügt die Klinik über eine Eltern-Kind-Station sowie einer interdisziplinären Station für Kinder und Jugendliche mit psychosomatischen Erkrankungen.
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