Klinische Studie: Bluttests erzielt Genauigkeit von 83 Prozent bei der Erkennung von Darmkrebs

Abbildung: © Dr_Microbe/stock.adobe.com

Forschenden haben im „New England Journal of Medicine“ Ergebnisse zu einem Bluttest veröffentlicht, mit dem sich zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) bei Menschen mit durchschnittlichem Darmkrebsrisiko und ohne Symptome nachweisen lässt.

Damit könne Darmkrebs mit einer ähnlichen Genauigkeit erkannt werden wie mit Stuhltests, die Patienten allein zu Hause für die Früherkennung einsetzen, erklären die Autoren

„Die Ergebnisse dieser Studie sind ein vielversprechender Schritt hin zur Entwicklung leichter anwendbarer Instrumente zur Früherkennung von Darmkrebs, wenn dieser noch leichter behandelt werden kann“, erklärt der korrespondierende Autor Dr. William M. Grady, Gastroenterologe am Fred Hutchinson Cancer Center (USA). Der Bluttest könne eine Alternative für Patienten darstellen, die andere Screening-Optionen ablehnen, die derzeit zur Verfügung stehen, meint der Facharzt.

Die Ergebnisse stammen aus ECLIPSE – einer multizentrischen klinischen Studie, an der fast 8000 Personen im Alter von 45 bis 84 Jahren teilnahmen. Geleitet und finanziert wurde sie von dem Biotechnologieunternehmen Guardant Health. Die Wissenschaftler verglichen in der ECLIPSE-Studie den Shield-Bluttest von Guardant mit der Vorsorgen-Koloskopie.

Von den 7861 Personen, die bei der Veröffentlichung im „NEJM“ berücksichtigt wurden, hatten 83,1 Prozent derjenigen durch Koloskopie bestätigtem Darmkrebs einen positiven Bluttest auf ctDNA, während er bei 16,9 Prozent negativ ausfiel. Der Test war am empfindlichsten für Darmkrebs, einschließlich Erkrankungen im Frühstadium, und weniger sensitiv für fortgeschrittene Krebsvorstufen. Laut Grady ist die Sensitivität des Bluttests mit Stuhltests vergleichbar und geringer als die der Koloskopie. Letztere betrachtet der Gastroenterologe immer noch als den genauesten Screening-Test auf Darmkrebs.

„Wir beobachten weiterhin, dass jüngere Menschen an Darmkrebs erkranken, und es ist mittlerweile die dritthäufigste Krebsart bei Menschen unter 50 Jahren“, betont Grady. „Ein blutbasierter Test, den Menschen bei routinemäßigen Arztbesuchen durchführen können, ist möglicherweise eine Chance, mehr Menschen bei der Untersuchung zu unterstützen.“