Klinische Studie findet sichere und wirksame Behandlung für Kinder mit PIMS

PIMS kann nach einer COVID-19-Infektion auftreten und mit hohem Fieber, gastrointestinalen Symptomen und lebensbedrohlichen Herzschäden einhergehen. (Foto: © Image’in – stock.adobe.com)

In einer kleinen Studie haben Forscher des Mass General Brigham entdeckt, dass ein Medikament zur Behandlung von Zöliakie Kinder mit Pädiatrischem Inflammatorischen Multisystem-Syndrom (PIMS) bei der Genesung unterstützt.

PIMS ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die nach einer COVID-19-Infektion auftreten kann und sich durch hohes Fieber, gastrointestinale Symptome und lebensbedrohliche Herzschäden äußert. Eine kleine randomisierte klinische Studie unter der Leitung von Forschern des Mass General Brigham in Boston, USA, zeigt nun, dass das orale Medikament Larazotid – ein experimentelles Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Zöliakie entwickelt wurde – bei der Behandlung von Kindern mit PIMS sowohl sicher als auch wirksam ist. Die Ergebnisse wurden in „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.

Zonulin im Fokus

„Unsere Studie ist zwar klein, aber die Ergebnisse sind aussagekräftig und haben nicht nur Auswirkungen auf PIMS, sondern möglicherweise auch auf Long-COVID“, erklärte Hauptautorin Lael Yonker, Co-Direktorin des Cystic Fibrosis Center, des Cystic Fibrosis Therapeutic Development Center und der Pulmonary Genetics Clinic am Mass General Brigham for Children. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Larazotid sicher ist und die Symptome bei Kindern mit PIMS schnell lindert. Wir führen derzeit eine klinische Studie durch, um zu testen, ob Larazotid auch eine nützliche Therapie zur Behandlung von Patienten mit Long-COVID sein könnte.“

Derzeit gibt es nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten für PIMS. Einige Patienten erhalten allgemeine entzündungshemmende Medikamente, aber bei vielen treten die Symptome nach Abschluss der Behandlung wieder auf. In diesem Zusammenhang wurde vermutet, dass virales Spike-Protein über den Zonulin-vermittelten Transport aus gastrointestinalen Reservoirs von SARS-CoV-2 in den Blutkreislauf gelangt.

Schnellere Erholung und Rückkehr in den Alltag

In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Phase-IIa-Studie testete das Forscherteam daher den Zonulin-Antagonisten Larazotid bei zwölf Kindern mit PIMS im medianen Alter von 5,7 Jahren. Die Kinder wurden während eines Krankenhausaufenthalts wegen akutem PIMS in die Studie aufgenommen und drei Wochen lang viermal täglich mit einer adjuvanten Larazotid-Therapie behandelt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 24 Wochen.

Während der Studie wurden keine Larazotid-bedingten unerwünschten Ereignisse berichtet. Die Konzentration des SARS-CoV-2-Spike-Protein-Antigens in Blutproben korrelierte mit Entzündungsmarkern, darunter Interferon-γ (IFN-γ; p=0,004) und Interleukin-6 (IL-6; p<0,0001) sowie mit gastrointestinalen Symptomen, die anhand des PedsQL GI-Symptom-Scores bewertet wurden (p=0,003).

Kinder, die mit Larazotid behandelt wurden, zeigten ein schnelleres Abklingen der gastrointestinalen Symptome, eine schnellere Clearance des Spike-Antigens und eine schnellere Rückkehr zu ihren gewohnten Aktivitäten.

Entsprechend deuteten diese Ergebnisse darauf hin, dass die Behandlung mit Larazotid bei Kindern mit PIMS sicher sein könnte und die Rekonvaleszenz verbessern könnte, wenn es als adjuvante Therapie eingesetzt wird, schlussfolgern die Autoren. (BIERMANN/ej)