Klinische Studien als Kerngeschäft der Universitätsmedizin müssen weiter gestärkt werden

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“Die Forschung an und mit Patienten ist neben der medizinischen Lehre und der Patientenversorgung auf höchstem Niveau die zentrale Aufgabe der Universitätsmedizin”, haben der Wissenschaftsrat, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Forum Gesundheitsforschung erklärt. Gemeinsam wolle man an einer weiteren Verbesserung arbeiten.
 
Die drei Wissenschaftsorganisationen haben hierzu aufeinander abgestimmte Papiere am 29.10. in einer gemeinsamen Veranstaltung vorgestellt. “Die Fortschritte, die im Bereich der Klinischen Studien in Deutschland in den letzten Jahren gemacht wurden, werden auch in den drei Papieren anerkannt. Viele der Empfehlungen werden durch die Medizinischen Fakultäten und Unikliniken bereits umgesetzt – etwa Mustervertragsbausteine, Hilfestellungen bei der umfassenden Kostenkalkulation oder die Unterstützung von Infrastrukturen wie Ethikkommissionen oder Kompetenzzentren für Klinische Studien”, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Hochschulmedizin. 
 
Dennoch gebe es in Deutschland weiterhin Nachholbedarf im Vergleich zu anderen Ländern. Hierzu seien in den drei Papieren konkrete Vorschläge formuliert. “Die Qualitätssicherung Klinischer Studien wie auch die Ausbildung und Motivation des Nachwuchses in diesem Bereich liegen vornehmlich in der gemeinsamen Verantwortung der Medizinischen Fakultäten und der Universitätskliniken. Dieser Verantwortung müssen wir uns immer wieder stellen, das ist eine Daueraufgabe“, so Heyo K. Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentags. „Unterstützend dazu benötigen wir nachhaltig finanzierte Infrastrukturen, die mit intelligenter und gut passender Projektförderung gekoppelt sind.“ Daher sei es gut, dass die Papiere diese verschiedenen Aspekte gemeinsam in abgestimmter Weise in den Blick nehmen und konkrete Empfehlungen machen.
 
„Auch bei der Auswahl und Festlegung von Themen für Studien mit hoher Relevanz für die Patienten und für unser Gesundheitssystem müssen wir in Deutschland neue Wege gehen. Infrastrukturen wie Clinical Trial Units müssen in die forschungsnahe Versorgung integriert sein. Das ist nur in der Universitätsmedizin möglich“, betonte der 1. Vorsitzende des Verbands der Universitätsklinika, D. Michael Albrecht. Die Empfehlungen zur Förderung nicht kommerzieller Studien mit praxisverändernder Wirkung seien eine gute Ausgangsbasis, gemeinsam über neue Auswahl- und Priorisierungsmechanismen nachzudenken.