Körperliche Aktivität in jungen Jahren senkt Risiko für kolorektale Adenome27. August 2019 Foto: © Rido/Adobe Stock Die positiven Effekt von mehr als 60 Minuten moderater täglicher körperlicher Betätigung wie Gehen gehen mit einer Verringerung des Risikos für fortgeschrittene adenomatöse Polypen und damit Vorläufern von Darmkrebs einher. Das berichten die Autoren einer epidemiologischen Studie, die gerade im „British Journal of Cancer“ veröffentlicht worden ist. Die Studie wurde von Forschern der Abteilung für Präventivmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität São Paulo (FM-USP) in Brasilien und internationalen Kollegen durchgeführt. „Die Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität, Adenomen und Darmkrebs sind gut bekannt, aber dies ist die erste Studie, die die kumulativen Auswirkungen körperlicher Aktivität ab dem Jugendalter auf die Inzidenz kolorektaler Adenome zeigt“, betont Leandro Rezende, Forscher am FM-USP und einer der Autoren der Studie. Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 28.250 Frauen aus der Nurses’ Health Study II (NHS II). Bei der nun erfolgten Untersuchung des Zusammenhangs zwischen körperlicher Aktivität während der Pubertät und dem Adenomrisiko im späteren Leben wurden bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, Ernährung, Alkoholkonsum und Darmkrebs in der Familienanamnese berücksichtigt. Die Ergebnisse der Analyse zeigten, dass körperliche Aktivität im Jugendalter (12-22 Jahre) Vergleich zu nur geringer oder keiner körperlichen Aktivität (weniger als 60 Minuten pro Tag) das Risiko für Adenome um sieben Prozent verringerte. Körperliche Aktivität nur im Erwachsenenalter (23-64 Jahre) reduzierte das Risiko um neun Prozent und Sport sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenalter führte zu einer Minderung des Risikos um 24%. Laut Rezende spiegelt der kleine Unterschied zwischen den Auswirkungen von körperlicher Aktivität allein im Jugendalter und im Erwachsenenalter die unterschiedlichen Längen der beiden Perioden wider. „Die Reduzierung ist tatsächlich in jedem Fall ähnlich“, sagte er. „Diese Tendenz deutet darauf hin, dass die körperliche Aktivität im Laufe des Lebens einen kumulativen Effekt hat. Ob in der Jugend oder im Erwachsenenalter – je mehr wir körperlich aktiv sind, desto geringer ist das Risiko, im Erwachsenenalter ein Adenom zu entwickeln.“ Das Ergebnis, das die Forscher am meisten überraschte, war jedoch, dass eine ausreichende körperliche Aktivität sowohl im Jugendalter als auch im Erwachsenenalter das Risiko für ein fortgeschrittenes Adenom um 39 Prozent verringerte. „Dieses erhöhte Maß an Risikoreduktion korreliert mit villösen Adenomen, die aggressive Polypen mit einem Durchmesser von mehr als 1 cm darstellen und sich am wahrscheinlichsten zu Darmkrebs entwickeln“, unterstreicht Rezende. Laut den Forschern kann körperliche Aktivität das Risiko für eine Karzinogenese verringern, indem Körperfett, Entzündungen und und Insulinspiegel gesenkt werden. Fülle von Daten Für José Eluf Neto, Professor an der FM-USP und Doktorvater von Rezende, bestätigen die Ergebnisse der Studie die Bedeutung, die Maßnahmen zur Förderung körperlicher Aktivität als vorrangige Priorität für die öffentliche Gesundheit haben. „Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten, und die Wissenschaft zeigt, dass körperliche Aktivität allein ein Schlüsselfaktor für die Verringerung des Adenomrisikos ist. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass ein Adenom kein Krebs ist. Mit anderen Worten: Wir haben gezeigt, dass körperliche Aktivität dazu beiträgt, das Auftreten der Krankheit zu verhindern, da das Risiko dafür, dass sich ein Vorläufer entwickelt, verringert wird“, sagt Eluf Neto. Bewegungsmangel im Jugendalter sei ein Hauptproblem, insbesondere im Zusammenhang mit Darmkrebs, fügte er hinzu. „Obwohl die Krankheit in den meisten Fällen nach dem 60. Lebensjahr auftritt, nimmt die Zahl der Patienten unter 50 Jahren zu. Wir wissen nicht, ob dies daran liegt, dass mehr Menschen diagnostiziert oder koloskopiert werden oder ob eine frühe Exposition gegenüber Risikofaktoren wie beispielsweise einem sitzenden Lebensstil die frühere Inzidenz von kolorektalen Adenomen oder Krebs fördern“, sagt er.
Mehr erfahren zu: "Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko" Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko In einer neuen Studie haben Wissenschaftler untersucht, wie körperliche Aktivität und die Qualität der Ernährung mit unterschiedlichen Leveln und Mustern des Alkoholkonsums interagieren – mit dem Ergebnis, dass gesundes Essen […]
Mehr erfahren zu: "Exzessiver Alkoholkonsum: Gestörtes Protein-Recycling trägt zu MASLD bei" Exzessiver Alkoholkonsum: Gestörtes Protein-Recycling trägt zu MASLD bei US-Forschende haben herausgefunden, dass der Schlüssel für den Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und einer Stoffwechseldysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) in einem Enzym liegt, das am Recycling unerwünschter Proteine beteiligt ist.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]