Komplexes Zusammenspiel von Gehirn, Zuckerstoffwechsel und Fettgewebe

Der Minkowski-Preisträger Prof. Martin Heni stellt bei der Jahrestagung der EASD seine Diabetes-Forschung vor. (Copyright: EASD)

Bei der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes e.V. (EASD) in Stockholm wurde der Ulmer Kliniker Prof. Martin Heni mit dem Minkowski-Preis ausgezeichnet. Der Endokrinologe und Diabetologe wurde für seine wissenschaftliche Arbeit zu den Wechselwirkungen zwischen Gehirn, Zuckerstoffwechsel und Fettgewebe geehrt.

„Professor Martin Heni hat mit seiner Forschung eindrucksvoll gezeigt, welche Rolle das menschliche Gehirn für den Glukosestoffwechsel und die Steuerung von Fettverteilungsmustern spielt. Seine wissenschaftlichen Beiträge sind besonders wichtig, da wir im letzten Jahrzehnt verstanden haben, wie entscheidend die individuelle Fettverteilung für die Entwicklung von Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes ist und wie gravierend die Folgen beispielsweise für das Herz-Kreislauf-System sind“, erklärte der Vorsitzende des Preiskomitees und Präsident der EASD, Prof. Stefano Del Prato von der Universität Pisa in Italien.

Aktuelle Studien zeigen, dass das Gehirn eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit spielt. Heni hat in den vergangenen Jahren systematisch entschlüsselt, wie Insulin auf das Gehirn wirkt und aufgeklärt, wie dies wiederum den Stoffwechsel beeinflusst. Er hat die Folgen einer Insulinresistenz im Gehirn beschrieben und erste mögliche therapeutische Ansätze zu ihrer Behandlung aufgedeckt. Seine Entdeckungen sind grundlegend für neue Konzepte zur individualisierten Prävention und Behandlung des Typ2-Diabetes sowie zur Verhinderung von Folgeerkrankungen.

Seit 2022 ist Heni Professor für Endokrinologie und Diabetes an der Universität Ulm. Am Universitätsklinikum leitet er die Sektion für Endokrinologie und Diabetologie der Klinik für Innere Medizin I. Der Mediziner, 1981 in Schwäbisch Hall geboren, hat in Greifswald und Tübingen Medizin studiert, später in der schwäbischen Universitätsstadt auch promoviert und seinen Facharzt gemacht. Heni war später als Oberarzt am Uniklinikum Tübingen tätig und forschte im Tübinger Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz-Zentrums München. Zuletzt war Heni dort geschäftsführender wissenschaftlicher Koordinator des IDM.

Heni verfolgt einen translationalen Forschungsansatz. Der Ulmer Mediziner möchte Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung systematisch auf den Menschen übertragen und deren Bedeutung für die Krankheitsentstehung aufklären. Zu den Forschungsschwerpunkten des Ulmer Internisten gehören die Wirkung von Hormonen im Gehirn, die Regulation von Stoffwechselprozessen und damit zusammenhängende Fragen zur Entwicklung des Körpergewichts und der Körperfettverteilung. Außerdem forscht er zu diabetischen Krankheitsbildern, Folgeerkrankungen und Langzeitkomplikationen des Diabetes. Der vielfach ausgezeichnete Mediziner ist auch als Gutachter für Fachgesellschaften und zahlreiche Fachmagazine aus der Endokrinologie und Diabetologie tätig.