Krebserkrankung bei Mukoviszidosepatientinnen und -patienten:  Hohe Inzidenz von Gastrointestinalkrebs

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Eine Untersuchung unter britischen Mukoviszidosepatientinnen und -patienten hat eine hohe Inzidenz von Krebserkrankungen im unteren Gastrointestinaltrakt ergeben.

Diese hohe Inzidenz wurde laut den Autorinnen und Autoren der Studie signifikant durch das Vorliegen eines mit Mukoviszidose in Zusammenhang stehenden Diabetes (CFRD) beeinflusst. Ein Screening auf Magen-Darm-Krebs könne Patienten mit höherem Risiko möglicherweise zugutekommen, bilanzieren die Forschenden.

Für die genestete Fall-Kontroll-Studie wurde jeder im britischen Mukoviszidoseregister identifizierte Fall einer erstmals zwischen 1999 und 2017 dokumentierten Krebserkrankung mit bis zu 4 Kontrollen verglichen, nach Alter (±2 Jahre) und Jahr der Krebsdiagnose. Bedingte logistische Regressionen wurden adjustiert in Bezug auf Geschlecht, Lungenfunktion (FEV1%), CFRD, F508del-Status, Transplantationsstatus, distales intestinales Obstruktionssyndrom (DIOS), gastroösophageale Refluxkrankheit, Mekoniumileus, Pseudomonas-aeruginosa-Infektion, Pankreasinsuffizienz, Einsatz von Protonenpumpenhemmern (PPI), Anzahl der Tage unter intravenöser Antibiotikatherapie und Body-Mass-Index (BMI).

Unter den 12.886 im Register aufgeführten Patientinnen und Patienten wurden 146 (1,1%) maligne Fälle identifiziert, wobei 14,3 Prozent der Fälle nach Organtransplantation auftraten. Bei 98 Patientinnen und Patienten waren Angaben zur Lage des Primärtumors verfügbar: 22 Prozent betrafen den Gastrointestinaltrakt (77% unterer, 23% oberer Gastrointestinaltrakt), 13 Prozent Hautkrebserkrankungen, 13 Prozent Mammakarzinome und elf Prozent Lymphome/Leukämie. In der univariablen Analyse erhöhte eine Transplantation die Wahrscheinlichkeit für die Angabe einer Krebserkrankung um das 2,46-Fache (95%-KI 1,3-4,6). Auch CFRD erhöhte die Krebswahrscheinlichkeit (OR 2,35; KI 1,37-4,0), ebenso wie der Einsatz von PPI (OR 2,0; KI 1,28-3,19).

In multivariablen Modellen blieben signifikante Assoziationen mit CFRD und Transplantation bestehen. Für P.-aeruginosa-Infektionen, den Einsatz von PPI und für Übergewicht ergab sich hingegen zwar ein erhöhtes, aber statistisch nicht signifikantes Risiko. Die Inzidenz von Krebserkrankungen des Gastrointestinaltraktes war stark mit CFRD assoziiert (OR 4,04; KI 1,47-11,1).