Krebsschmerz mittels Elektrostimulation lindern: Studie an der Universitätsmedizin Göttingen gestartet6. Juni 2024 Prof. Andrea Antal, Leiterin der Arbeitsgruppe „Noninvasive Brain Stimulation Lab“ in der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Foto: umg/fskimmel Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben im Rahmen des internationalen Kooperationsprojekts „PAINLESS“ eine Hirnstimulationsbehandlung zur häuslichen Anwendung für Krebspatienten mit chronischen Schmerzen entwickelt. Laut des „Global Atlas of Palliative Care“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen 37,4 Prozent der Todesfälle mit Schmerzsymptomen einher. Aus diesem Grund sollte die Behandlung akuter und chronischer Schmerzzustände, unabhängig von ihrer Ursache, eine der obersten Prioritäten in der sterbebegleitenden Pflege, der Palliativversorgung, sein. Wissenschaftler um Prof. Andrea Antal, Leiterin der Arbeitsgruppe „Noninvasive Brain Stimulation Lab“ in der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), haben im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftsprojekts eine neue Hirnstimulationsbehandlung zur häuslichen Anwendung für Krebspatienten mit chronischen Schmerzen entwickelt. Bei diesem Verfahren, auch transkranielle Elektrostimulation (tES) genannt, wird ein schwacher Strom durch die Kopfhaut und den Schädel (transkraniell) gleitet und die Erregbarkeit der Nervenzellen und Netzwerke im Gehirn beeinflusst. Zum Einsatz kommt dabei ein Hirnstimulator, der kabellos und ohne operativen Eingriff (nichtinvasiv), auf dem Kopf angewendet werden kann und die elektrischen Ströme gezielt in die entsprechenden Hirnareale überträgt. Die Patientenstudie zur Überprüfung dieser neuen Methode für die Heimanwendung ist im März 2024 in Deutschland gestartet. Sie wird unter der Leitung von Antal an der UMG durchgeführt. In Spanien läuft die Studie bereits seit Ende 2022 und in der Schweiz seit Anfang 2024. Israel und Rumänien werden folgen. Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, die Palliativversorgung von Krebspatienten in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung zu verbessern. Das fünfjährige Projekt „PAINLESS“ („Pain relief in palliative care of cancer using home-based neuromodulation and predictive biomarkers“) wird von Prof. Maria Teresa Carrillo-de-la-Peña, University of Santiago de Compostela in Spanien, koordiniert und seit 2022 mit sechs Millionen Euro von der EU gefördert. „Wir wollen mit der tES die Hirnareale der Patientinnen und Patienten stimulieren, die für das Schmerzempfinden verantwortlich sind und dadurch den Schmerz ausschalten oder auf ein Mindestmaß verringern“, erläutert Antal. „Wir haben jahrelange klinische Erfahrungen mit anderen Arten von Schmerzen wie der Fibromyalgie, bei der chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen auftreten, und der Migräne, die durch anfallsartige Kopfschmerzen gekennzeichnet ist. In dieser Studie möchten wir sogenannte Biomarker suchen, das heißt Anhaltspunkte für Schmerzen. Hierzu überprüfen wir mittels Elektroenzephalographie (EEG), ob beispielsweise abnormale elektrische Ströme im Gehirn auftreten, die es uns ermöglichen, Patientinnen und Patienten ohne Schmerzen von denjenigen mit Schmerzen zu unterscheiden. Die Ergebnisse der Studien werden zentral in einer Datenbank gespeichert und anschließend ausgewertet. Im Weiteren möchten wir untersuchen, ob wir mit unserem tES-Ansatz die Schmerzen der Krebspatientinnen und -patienten lindern können“, so Antal. Gemeinsam mit der Firma NeuroConn GmbH aus Ilmenau wird in der Studie überprüft, inwieweit eine Heimstimulation bei Krebspatienten realisiert werden kann, so dass die gesundheitliche Versorgung für die gesamte Bevölkerung, unabhängig ihres Wohnortes, gewährleistet werden kann. Die Firma hat langjährige Erfahrungen unter anderem in der Entwicklung nichtinvasiver Hirnstimulatoren für die klinische Anwendung, aber auch für die Heimnutzung. An dem Projekt sind insgesamt 19 Partner aus acht EU-Ländern (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Portugal, Rumänien, Spanien und Tschechien) sowie Israel und der Schweiz beteiligt.
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