Künstliche Intelligenz hilft beim Erkennen gefährlicher Darmpolypen25. Juni 2025 Entdeckung eines Darmpolypen auf einem digitalen Koloskopie-Scan mittels Künstlicher Intelligenz. (Abbildung: © tanapat/stock.adobe.com) Eine neue Studie aus Österreich zeigt: Schon der noch nicht sehr erfahrene medizinische Nachwuchs kann mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) präzise Entscheidungen bei der Darmkrebsvorsorge treffen. Der Untersuchung zufolge sind junge Ärzte bei der Koloskopie ebenso zuverlässig harmlose von gefährlichen Darmpolypen unterscheiden wie erfahrene Spezialisten – vorausgesetzt, sie lassen sich von einer KI helfen. Die Autoren der im „American Journal of Gastroenterology“ publizierten Arbeit hatten die Qualität der optischen Diagnose durch Endoskopie-Trainees beurteilt, wenn diese vom KI-System GI Genius® unterstützt wurden. Das Ergebnis beindruckte die Forschenden: Die diagnostische Treffsicherheit des medizinischen Nachwuchses lag nämlich unter den genannten Voraussetzungen auf dem Niveau von Kollegen mit langjähriger Erfahrung. Verantwortlich für die international publizierte Studie waren Mitarbeiter des Universitätsklinikums St. Pölten, eines Lehr- und Forschungsstandortes der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems). Die Studienautoren sehen in ihren Ergebnissen das Potenzial, die Darmkrebsvorsorge sicherer, effizienter und kostengünstiger zu machen – und gleichzeitig die medizinische Ausbildung zu verbessern. Kollege Künstliche Intelligenz „Wir wollten wissen: Kann künstliche Intelligenz jungen Kolleginnen und Kollegen helfen, schneller und sicherer zu werden?“, berichtet Studienleiter Dr. Andreas Maieron. „Die Antwort ist: Ganz klar ja.“ Der Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie betont: „Das ist eine seltene echte Win-Win-Situation – für die Ausbildung und für die Betroffenen.“ Das verwendete System GI Genius analysiert während der Koloskopie in Echtzeit die aufgenommenen Bilder und unterstützt mit Hinweisen zur Einschätzung der Polypenart.Insgesamt wurden im Rahmen der prospektiven Studie 225 Personen untersucht. Die Untersuchungen führten Nachwuchsärzte durch, die dabei von dem KI-System unterstützt wurden. Die Einschätzungen der jungen Mediziner wurde im Nachhinein mit den Ergebnissen der histologischen Untersuchung der entfernten Polypen sowie mit den Beurteilungen erfahrener Fachkollegen ohne KI-Unterstützung verglichen. Das Ergebnis: Bei kleinen Polypen im Enddarm (≤5 mm) lagen die Nachwuchsärzte in mehr als 90 Prozent der Fälle richtig, wenn sie einen Polypen als harmlos einstuften – und waren damit genauso treffsicher wie erfahrene Experten. Auch das KI-System allein erreichte mit mehr als 93 Prozent ein hervorragendes Ergebnis. Das bedeutet nach Auffassung der Studienautoren konkret: KI-gestützte Koloskopien könnten unter den genannten Umständen auch bei weniger erfahrenen Ärzten zu einer sicheren und qualitativ hochwertigen Vorsorge führen. Sie erhoffen sich davon nicht nur eine effizientere, sondern möglicherweise auch zugänglichere Versorgung beziehungsweise Vorsorge.
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