Lebendnierenspende: Mensch und Roboter operieren Hand in Hand13. August 2024 Der Operateur (r., sitzend) steuert über eine Konsole den OP-Roboter. Foto: Universitätsmedizin Halle Wer in Deutschland eine Niere benötigt, muss aufgrund der Organknappheit in der Regel mit einer langen Wartezeit rechnen. Helfen kann hier die Lebendnierenspende, bei der eine gesunde Person aus dem engen Umfeld der Patienten eine Niere zur Verfügung stellt. Darauf weist das Nierentransplantationszentrum der Universitätsmedizin Halle hin. Dort werde die Nierentransplantation nach Lebendspende seit einigen Jahren durchgeführt, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Seit diesem Jahr sei auch die Entnahme der Spenderniere mithilfe des OP-Roboters da Vinci möglich. Deutschlandweit gibt es nach Angaben der Klinik nur wenige universitäre Zentren, die diese hochmoderne Operationsmethode für die Lebendnierenspende anwenden. Roboterassistierte Operationsverfahren werden an der Universitätsmedizin Halle bereits seit 2014 im urologischen und viszeralchirurgischen Bereich angewendet. Auch bei der Lebendnierenspende birgt die spezielle Technik sowohl für die Spender als auch für die Patienten zahlreiche Vorteile. Die Operation ist planbar, unter bestmöglichen medizinischen Bedingungen durchführbar und hat daher eine sehr gute Prognose. Während des gesamten Eingriffs arbeitet der OP-Roboter keinesfalls eigenständig, sondern wird von erfahrenen Ärzten gesteuert. Deren chirurgische Handlungen werden auf kleinste Operationswerkzeuge übertragen und von diesen präzise ausgeführt. Da die Arme des Roboters besonders beweglich sind, erreichen sie auch schwer zugängliche Bereiche. „Zahlreiche Studien belegen, dass die roboterassistierte laparoskopische Lebendnierenspende eine sichere und effektive Technik mit geringer Komplikationsrate ist. Dank des schonenden Operationsverfahrens verspüren Patient’innen geringere Schmerzen und können schneller genesen. Außerdem erzielen wir günstigere kosmetische Ergebnisse im Vergleich zu dem konventionell-laparoskopischen handassistierten Verfahren“, sagt Prof. Georgios Gakis, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie der Universitätsmedizin Halle, der die neue roboterassistierte Operationstechnik an der Universitätsmedizin Halle eingeführt hat. „Ihre besondere Stärke zeigt die hochentwickelte Operationstechnik nicht nur bei der Entnahme, sondern auch bei der Transplantation der Spenderniere in den Körper des Empfängers. Unter zehnfacher Vergrößerung und mit extremer Genauigkeit lassen sich die Gefäße der gespendeten Niere mittels feiner Nähte an die Empfängergefäße im Becken anschließen.“ Für die Lebendnierenspende gelten strenge Regeln Die Niere ist das in Deutschland am häufigsten transplantierte Organ. Der Anteil der Lebendnierenspenden liegt bei etwa 20 Prozent. Am Universitätsklinikum Halle (Saale) werden jährlich etwa zwölf Lebendnierenentnahmen durchgeführt. Als Spender kommen derzeit nur gesunde Familienmitglieder, Angehörige oder andere Personen aus dem sehr nahen Umfeld der Patienten infrage. „Für die Lebendnierenspende gelten strenge Qualitätsanforderungen und Regularien“, betont Prof. Matthias Girndt, Direktor des Nierentransplantationszentrums und der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin II der Universitätsmedizin Halle. „Die Gesundheit der spendenden Personen und der Organempfänger’innen hat für uns absolute Priorität. Mithilfe des roboterassistierten Operationssystems kombinieren wir die Fachexpertise unserer erfahrenen Operateur’innen mit der Präzision eines Roboters, was nun auch den Spender’innen bei der Lebendnierentransplantation zugutekommt.“ (Universitätsklinikum Halle / ms)
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