Lebererkrankung: Camu-Camu-Fruchtextrakt reduziert Leberfett

Camu-Camu (Foto: © Svay Vibol/stock.adobe.com)

Ein Forschungsteam der Université Laval hat die Vorteile untersucht, die ein Extrakt aus der Frucht Camu-Camu bei mit einer Stoffwechseldysfunktion assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) haben könnte.

Laut den Forschenden reduziert die exotische Frucht Leberfett. Camu-Camu (Myrciaria dubia) ist in Südamerika heimisch und gehört zur Familie der Myrtengewächse.
In der randomisierten klinischen Studie, über deren Ergebnisse die Autoren kürzlich in „Cell Reports Medicine“ berichteten, nahmen dreißig Teilnehmer im Laufe von zwölf Wochen zu unterschiedlichen Zeitpunkten entweder Camu-Camu-Extrakt oder ein Placebo ein. Die Teilnehmer unterzogen sich einer Magnetresonanztomographie (MRT) zur Bestimmung des Fettgehaltes in der Leber. Die Wissenschaftler beobachteten eine Reduzierung der Leberlipide um 7,43 Prozent, wenn die Studienteilnehmer Camu-Camu-Extrakt einnahmen. Bei denjenigen, die das Placebo bekamen, nahm das Leberfett um 8,42 Prozent zu. „Das ist ein signifikanter Unterschied von 15,85 Prozent“, erklärt André Marette, Professor an der Medizinischen Fakultät und Forscher am Institut Universitaire de Cardiologie et de Pneumologie de Québec – Université Laval (IUCPQ-ULaval; Kanada), der die Studie leitete.

Polyphenole und Mikrobiota

Dieser Effekt ist laut den Forschenden auf die in Camu-Camu enthaltenen Polyphenole und ihre Beziehung zur Darmmikrobiota zurückzuführen. „Die Mikrobiota verstoffwechselt die großen Polyphenolmoleküle, die vom Darm nicht aufgenommen werden können, und wandelt sie in kleinere Moleküle um, die der Körper aufnehmen kann, um die Fetteinlagerung in der Leber zu reduzieren“, erklärt Marette.

Sein Team hat zwei mögliche Wirkmechanismen für diese kleinen Polyphenole identifiziert. „Sie sind in der Lage, die Lipogenese, also die Bildung von Lipidtröpfchen in der Leber, zu reduzieren. Sie könnten auch den Lipidabbau durch Oxidation stimulieren.“ Eine Kombination der beiden Mechanismen erkläre wahrscheinlich die hohe Wirksamkeit des Extraktes.
Das Team stellte jedoch eine große Variabilität der Reaktion auf Camu-Camu fest. „Wir gehen davon aus, dass die Ausgangssituation der Darmmikrobiota die Reaktion auf Polyphenole beeinflusst”, erklärt Marette. „Wenn wir die beteiligten Faktoren finden, können wir möglicherweise die Mikrobiota verändern und die Wirksamkeit des Extrakts erhöhen.“
Camu-Camu ist als Extrakt in Kapselform leicht erhältlich. Marette betont jedoch, wie wichtig es ist, den Gehalt bestimmter Polyphenole zu überprüfen, da nicht alle kommerziellen Produkte gleichwertig sind.

Cranberries, die ebenfalls eine Reihe teilweise unterschiedlicher Polyphenole enthalten, könnten ebenfalls eine schützende Wirkung haben. In Zukunft möchte Marette untersuchen, ob die Kombination von Camu-Camu und Cranberry eine synergistische Wirkung besitzen könnte.