Lebererkrankungen: Adipositas-Chirurgie senkt Risiko für Komplikationen bei Adipösen und Zirrhosepatienten7. Februar 2025 Abbildung: © Narin/stock.adobe.com Ergebnisse der SPECCIAL-Studie deuten darauf hin, dass bariatrische Eingriffe sich günstig auf die Entwicklung einer Zirrhose auswirken. Eine an der Cleveland Clinic (USA) durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass adipöse Patienten und solche mit einer Zirrhose, die mit einer Fettleberkrankung assoziiert ist, mit einem signifikant geringeren Risiko für schwere Leberkomplikationen profitieren, wenn sie sich einer Operation zum Zwecke der Gewichtsreduktion unterziehen anstatt nur medikamentös behandelt zu werden. Laut Dr. Ali Aminian, Leiter des Bariatric & Metabolic Institute an der Cleveland Clinic und Seniorautor der Studie, zeigen die Forschungsergebnisse, dass die Adipositas-Chirurgie als Behandlungsoption bei Patienten in Betracht gezogen werden sollte, die an Zirrhose und Adipositas leiden. „Bariatrische Eingriffe waren mit einem um 72 Prozent geringeren Risiko für die Entwicklung schwerwiegender Komplikationen von Lebererkrankungen assoziiert sowie mit einem um 80 Prozent gesenkten Risiko für eine Progression hin zu einer Dekompensation bei Patienten mit kompensierter Zirrhose und Fettleibigkeit.“ Begrenzte Möglichkeiten der Therapie „Für Patienten mit einer Zirrhose, die mit einer Stoffwechseldysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASH) in Verbindungen steht, sind die Behandlungsoptionen extrem begrenzt“, ergänzt die Transplantationsmedizinerin und Co-Autorin der Studie Dr. Sobia Laique, ebenfalls von der Cleveland Clinic. „Dies unterstreicht den großen ungedeckten Bedarf in der Entwicklung wirksamer Therapien, die spezifisch auf Patienten mit einer kompensierten MASH-assoziierten Zirrhose abzielen.“ In die SPECCIAL-Studie (Surgical Procedures Eliminate Compensated Cirrhosis in Advancing Long-term) waren 62 Patienten mit kompensierter MASH-assoziierter Leberzirrhose und Adipositas aufgenommen worden, bei denen ein bariatrischer Eingriff vorgenommen wurde. Die Outcomes dieser Patienten verglich man mit einer Kontrollgruppe von 106 Personen, die nicht operiert wurden. Beide Patientengruppen wurden 15 Jahre lang nachbeobachtet. Dabei glichen sich die beiden Gruppen hinsichtlich des Schweregrades ihrer Lebererkrankungen zum Zeitpunkt der zu Beginn der Untersuchungen durchgeführten Leberbiopsie. Nach 15 Jahren zeigte sich, dass nur 20,9 Prozent der operierten Patienten, aber 46,6 Prozent der Nicht-Operierten eine schwere Komplikation ihrer Lebererkrankung erlitten – darunter Leberkrebs und Tod. Nicht nur weniger Komplikation, auch mehr Gewichtsverlust Im Verlauf der 15-jährigen Nachbeobachtung schritt die Erkrankung bei 15,6 Prozent der operierten beziehungsweise bei 30,7 Prozent der Kontrollgruppe von einem kompensierten zu einem dekompensierten Stadium fort. Am Ende des Follow-up hatten außerdem die Patienten in der Gruppe mit Adipositas-Chirurgie 26,6 Prozent ihres Körpergewichts (31,6 kg) verloren, verglichen mit nur 9,8 Prozent (10,7 kg) in der Kontrollgruppe. Dr. Steven Nissen, Leiter des Heart, Vascular and Thoracic Institute der Cleveland Clinic und Seniorautor der Studie, sagt dazu: „Derzeit ist eine Lebensstilintervention die einzige therapeutische Empfehlung für Patienten mit kompensierter MASH-bedingter Leberzirrhose. Veränderungen der Lebensgewohnheiten allein führen jedoch selten zu der Gewichtsabnahme und den Stoffwechselveränderungen, die erforderlich sind, um das Risiko für Leberkomplikationen in dieser Patientengruppe zu verringern. Die SPECCIAL-Studie zeigt, dass die bariatrische Chirurgie eine wirksame Behandlung ist, die den Verlauf der Leberzirrhose bei ausgewählten Patienten beeinflussen kann.“ Die Autoren weisen darauf hin, dass die SPECCIAL-Studie die erste ist, die langfristige klinische Ergebnisse nach bariatrischer Chirurgie bei Patienten mit MASH-bedingter Leberzirrhose untersucht. Im Jahr 2021 schlug die von der Cleveland Clinic geleitete SPLENDOR-Studie die Adipositas-Chirurgie als erste wirksame Behandlung für MASH ohne Leberzirrhose vor. Ob die neue Generation von Medikamenten gegen Adipositas bei dieser Gruppe von Patienten ähnliche Vorteile bieten kann, muss noch erforscht werden.
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