Leberfibrose: Phosphatidylethanol als Ergänzung zu Patientenangaben zum Alkoholkonsum verbessert Identifizierung von Risikopatienten14. Januar 2025 Wenn es um das Ausmaß des Alkoholkonsums geht – um letztlich das Risiko für eine alkoholassoziierte Leberfibrose zu ermitteln – sind Patientenangaben nicht sehr verlässlich. Helfen könnte da die Messung von Phosphatidylethanol im Blut. (Abbildung: © Mary Long/stock.adobe.com) Laut einer neuen Studie könnte ein Bluttest ein verlässlicherer Indikator für eine Lebererkrankung aufgrund zu hohen Alkoholkonsums sein als einen Patienten danach zu fragen, wie viel er trinkt. Wie Forschende von der University of California in San Francisco (UCSF; USA) im „American Journal of Gastroenterology“ berichten, könnte die Messung des Biomarkers Phosphatidylethanol (PEth) das Risiko für die Entwicklung einer alkoholassoziierten Leberfibrose deutlicher darstellen als eine Befragung der betroffenen Person. „Dies ist eine direktere Möglichkeit, die möglichen Schäden durch Alkoholkonsum zu ermitteln als den Patienten zu interviewen“, erklärt Prof. Judy Hahn von der Abteilung für HIV, Infektionserkrankungen und globale Medizin an der UCSF. „Wir fragen ja auch nicht, wie fettreich sich jemand ernährt – wir messen seinen Cholesterolspiegel. Und wir fragen auch nicht, wie viel ein Mensch zu wiegen glaubt – wir wiegen ihn einfach.“ Vergleich von Phosphatidylethanol und Angaben von Befragten In ihrer Studie verglichen die Forschenden zwei Indikatoren des Alkoholkonsums – PEth und Angaben der Patienten selbst –, um herauszufinden, wie gut sie jeweils mit dem FIB4-Score als Indikator des Risikos für eine Leberkrankung korrelierten. Während PEth direkt im Blut gemessen wird, handelt es sich bei FIB4 um einen zusammengesetzten Score, der auf dem Alter und den Ergebnissen verschiedener anderer Bluttests basiert. Die Wissenschaftler stellten fest, dass PEth gut mit FIB4 übereinstimmte, während die Korrelation von Patientenangaben und FIB4 deutlich schwächer war. Der mutmaßliche Grund: Die Befragten spielten ihren Alkoholkonsum bei der Befragung bewusst herunter oder erinnerten sich einfach nicht zuverlässig. In die Analyse wurden Daten zu mehr als 4000 Personen eingeschlossen. Sie ist damit laut den Autoren die bisher größte Untersuchung zum Zusammenhang zwischen PEth und dem Leberfibroserisiko. Außerdem, so betonen die Wissenschaftler, sei sie die erste, in der PEth mit Patientenangaben dahingehend verglichen wird, wie gut sich mit jedem der Indikatoren das Fibroserisiko feststellen lässt. Ausblick: Integration des PEth-Screenings in Routine-Bluttests Die analysierten Daten stammten aus zwölf Studien, die in den USA, Russland, Uganda und Südafrika durchgeführt worden waren. Im Rahmen dieser hatte man PEth-Werte gemessen sowie Informationen über den Alcohol Use Disorders Identification Test-Consumption (AUDIT-C) und den FIB4) gesammelt. Die 4644 Erwachsenen, die für die Studien untersucht wurden, waren im Median 49 Jahre alt. Der Frauenanteil betrug 21 Prozent und 76 Prozent lebten mit HIV (68% mit Immunsuppression). Der mediane PEth-Wert lag bei 13 ng/ml, der AUDIT-C-Wert betrug im Median 3. Zwölf Prozent der Studienteilnehmer wiesen einen hohen FIB4-Score auf. Im Ergebnis stellten die Forschenden fest, dass PEth in einem unabhängigen Zusammenhang mit einem hohen FIB4-Score stand, wobei die Odds Ratio höher war als für den Zusammenhang mit AUDIT-C. In Zukunft, so glauben die Autoren, könnte das PEth-Screening in andere routinemäßige Bluttests einbezogen werden, etwa in solche auf Cholesterin und Blutzucker. „Um einer Leberfibrose vorzubeugen und sie zu behandeln, müssen wir wissen, wie viel eine Person trinkt“, unterstreicht die Epidemiologin Prof. Pamela Murnane von der UCSF. „Mit Selbstauskünften haben wir das ganz klar nicht gut im Griff.“
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