Leberkrebs nach Hepatitis C: Neues Tool zur Risikoeinschätzung entwickelt

Abbildung: © natali_mis/stock.adobe.com

Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität (MedUni) Wien (Österreich) hat ein neues Tool entwickelt, mit dem sich das Risiko für Leberkrebs nach erfolgreicher Hepatitis-C-Behandlung in einer einzigen Untersuchung feststellen lässt.  

Dank moderner Wirkstoffe kann eine Hepatitis-C-Infektion in mehr als 95 Prozent der Fälle geheilt werden. Trotz überstandener Virusinfektion bleibt aber bei jenen Betroffenen, in deren Leber sich bereits Narbengewebe gebildet hat, das Risiko für ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) bestehen. Um das individuelle Krebsrisiko beurteilen zu können, wird diesen Patientinnen und Patienten derzeit zur Vorsorge eine halbjährliche Ultraschalluntersuchung empfohlen – eine sowohl für die Betroffenen als auch für das Gesundheitssystem aufwendige Maßnahme.

Algorithmus ermittelt Risiko

Nun hat eine Forschungsgruppe von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien ein Tool entwickelt, das die Risikoeinschätzung im Rahmen einer einmaligen Untersuchung ermöglicht. Basierend auf verschiedenen nichtinvasiven Tests konnte das Team um Mattias Mandorfer und Georg Semmler einen Algorithmus identifizieren, der unter Berücksichtigung von Blutwerten und Lebersteifigkeit das individuelle Risiko für Leberkrebs einschätzen kann. Diese Untersuchung wird am Ende einer Hepatitis C-Therapie durchgeführt und erfasst auch zusätzliche Risikofaktoren wie Alter und Alkoholkonsum.

Durch dieses neue Tool können Patientinnen und Patienten mit einem äußerst niedrigen Risiko von jenen mit einem hohen Risiko differenziert werden. Während bei Betroffenen mit niedrigem Krebsrisiko das bisher empfohlene Ultraschall-Screening nicht effizient zu sein scheint, braucht es in der Gruppe der Hochrisikopatientinnen und -patienten hingegen konsequente Überwachung, erklären die Forschenden den Nutzen der Studienergebnisse. Der Vorhersagewert des Algorithmus wurde im Rahmen der Studie bereits an einer Gruppe von Personen aus mehreren europäischen Länder bestätigt und könnte in Zukunft die Nachsorge nach einer Hepatitis C-Therapie maßgeblich vereinfachen.

„Mit unserer Studie konnten wir an unsere bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten anknüpfen und einen weiteren Schritt hin zur personalisierten Nachsorge bei von Hepatitis C geheilten Patientinnen und Patienten gehen“, ergänzt  Mandorfer.