Leberversagen: Neues Prognosemodell verbessert die Vorhersage des Überlebens6. Dezember 2024 Abbildung: © Chinamon/stock.adobe.com Mit dem von einem internationalen Forschungsteam entwickelten CATCH-LIFE-MELD-Score lässt sich die Genauigkeit der Vorhersage des Kurzzeitüberlebens bei Patienten mit Akut-auf-chronischem Leberversagen (ACLF) erhöhen. Die Studie in „eGastroenterology“, in der dieser Score des Chinese Acute-on-Chronic Liver Failure Consortium erstmals beschrieben wird, verspricht laut den verantwortlichen Wissenschaftlern, „das Patienten-Management und die Planung der Behandlung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung zu revolutionieren“. Dr. Yu Shi von der Zhejiang University (China), einer der Hauptautoren erklärt: „Das ACLF stellt aufgrund ihrer raschen Progression und den hohen Mortalitätsraten eine besondere Herausforderung dar. Unser Ziel war es, ein Modell zu entwickeln, dass die Grenzen bereits existierender Prognose-Tools überwindet und Ärzten eine verlässlichere Methode bietet, um das Risiko zu beurteilen und Intervention individuell auf die Betroffenen anzupassen.“ Lange wurde der MELD-Score (Model for End-Stage Liver Disease) dazu verwendet, um zu entscheiden, welche Patienten priorisiert eine Organtransplantation erhalten sollten, und um den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen. Bei der Vorhersage der ACLF-Outcomes stößt dieser Score jedoch an Grenzen. Der CATCH-LIFE-MELD-Score kann hier helfen, indem er drei zusätzliche Parameter erfasst: Patientenalter, Neutrophilenzahl als Indikator für Entzündung und den Grad einer hepatischen Enzephalopathie. Genauere Vorhersage des Überlebens, Identifizierung von Hochrisiko-Patienten Getestet wurde der neue Score an mehr als 750 Patienten aus zwei großen Kohorten. Dabei ergab sich eine überlegene prädiktive Genauigkeit in Bezug auf die 28- sowie 90-Tages-Mortalität im Vergleich zu herkömmlichen Modellen. Der CATCH-LIFE-MELD-Score blieb auch in der Beurteilung in verschiedenen Subgruppen robust – beispielsweise bei Patienten mit Hepatitis B, Zirrhose oder unterschiedlichen Ausprägungen eines Organversagens. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der CATCH-LIFE-MELD-Score nicht nur das Überleben exakter vorhersagen kann, sondern auch dazu in der Lage ist, Mediziner bei der Identifizierung von Hochrisiko-Patienten zu helfen, die von den zeitkritischsten Interventionen – wie einer Lebertransplantation – profitieren“, erklärt Co-Seniorautor Dr. Jifang Sheng, ebenfalls von der Zhejiang University. Die Verfasser der Arbeit können sich auch Auswirkungen auf die globale Gesundheitsversorgung vorstellen. „Da die von uns verwendeten Parameter im klinischen Setting häufig ermittelt werden, kann der CATCH-LIFE-MELD leicht weltweit etabliert werden – auch dort, wo die Ressourcen begrenzt sind“, betont ein weiterer Hauptautor der Studie, Dr. Ruoqi Zhou, der ebenfalls an der Zhejiang University tätig ist. Validiert wurde der CATCH-LIFE-MELD-Score bisher anhand von Patienten in Asien, und vornehmlich bei solchen, die an einem mit Hepatitis B assoziierten Leberversagen litten. Deshalb sind weitere Untersuchung geplant, um die Anwendbarkeit in Kohorten aus westlichen Ländern zu testen, wo Alkohol-assoziierte Lebererkrankungen häufiger vorkommen. „Unsere Arbeit ist ein großer Schritt nach vorn auf dem Weg zur personalisierten ACLF-Medizin“, fasst Dr. Xia Yu (Zhejiang University) zusammen. „Wir hoffen, dass dieses Modell zu neuen Therapieansätzen führen und letztendlich Leben retten wird.“
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